Full text: Der Abt von Amelunxborn (Bd. 1)

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hatten, verbündeten sich angesichts der von dem Kulm¬ 
bacher drohenden Gefahr, und so kam es denn, daß auch 
Moritz von Sachsen und Heinrich von Braunschweig sich 
die Hände reichten zum gemeinsamen Kampfe gegen den 
Unruhstifter. 
Markgraf Albrecht, als er vernommen, daß auch der 
katholische Braunschweiger sich gegen ihn erklärt habe, 
schickte einen seiner Parteigänger, den Grafen von Mans¬ 
feld, mit einer durch französisches Geld geworbenen 
Söldnerschar in das Braunschweiger Land, das nun 
alsbald die Schrecken des Krieges aufs neue fühlte, 
nachdem die Wunden, die frühere Kriege geschlagen, kaum 
vernarbt waren. Viele blühende Dörfer gingen in 
Flammen auf, viele Burgen sanken in Trümmer, so z. 53. 
Lichtenberg und das Kloster aus dem Reifenberge, Salder, 
Lesse und andere. In Eilmärschen eilte jetzt Moritz dem 
bedrohten Bundesgenossen zu Hilfe, während auch Heinrich 
alles aufbot, ein Heer zu sammeln, um die fremden 
Söldner aus seinem Eigentume zu vertreiben. Bei 
Sievershausen, unweit Peine, stießen die feindlichen Heere 
am 10. Juli 1553 auf einander, und eine furchtbare 
Schlacht begann. Hin und her schwankte das Zünglein 
der Wage, bis endlich der Sieg sich auf die Seite des 
Kulmbachers neigte, der selbst hier seine Mannen be¬ 
fehligte. Bon drei Kugeln durchbohrt, sank Moritz von 
Sachsen, der Sieger in so mancher Schlacht, vom Pferde, 
und sein Fall war für die sächsischen Truppen das Zeichen 
zur Flucht. Da aber stürzte sich Heinrich von Braun¬ 
schweig mit grimmer Wucht auf den Kulmbacher, der 
schon einen Boten mit der Siegesnachricht nach Hannover 
entsendet hatte, und die weichenden sächsischen Söldner 
schlossen sich abermals den braunschweigischen Bundes¬ 
genossen an. Eine furchtbare Ernte hielt der Tod in 
den Reihen der Kämpfenden. Die beiden Söhne des 
Herzogs, Magnus und Viktor, büßten ihre Kühnheit mit 
dem Leben an der Seite des Vaters; auch ein anderer 
Welf, Herzog Friedrich von Lüneburg, sank getroffen vom 
Pferde. Aber endlich, endlich, nach langem, verzweifeltem
	        
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