Full text: [Teil 2 (Mittelstufe, 1. Abteilung), [Schülerband]] (Teil 2 (Mittelstufe, 1. Abteilung), [Schülerband])

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hatte sogar die Kühnheit, ihn anzugreifen. Aber er fuhr schnell 
mit seiner Hand zurück, weil er sich gestochen hatte. Da wendete 
der Gärtner den Igel ein wenig, und nun konnten die Kinder 
auch das gelbliche, wollige Haar am Unterleib und die kurzen, 
fünfzehigen Beine sehen. Als ihn der Gärtner wieder losließ, 
begann er, sich zu bewegen; aber es ging nur langsam und 
trippelnd vorwärts. Die Kinder bedauerten ihn und meinten, 
wenn er verfolgt würde, könne er sich nicht retten. „Dann läuft 
er schon schneller“, belehrte sie der Gärtner. „Wenn er aber 
merkt, daß er nicht entfliehen kann, so legt er schnell seine Beine 
an den Bauch, den Kopf an den Schwanz, und nun stehen die 
zolllangen, spitzigen Stacheln wie Spieße nach allen Seiten hin. 
Wenn dann zum Beispiel ein Hund auf ihn losfahren will, 
sticht sich der so derb in die Nase, daß er winselnd davonläuft. 
Ist der Feind nicht mehr da, so kugelt sich der Igel wieder 
auf und setzt seine Wanderung fort.“ 
Als die Kinder noch mehr über den Igel hören wollten, 
sagte ihnen der freundliche Christian, daß dieses Tier ein ganz 
merkwürdiger Sonderling sei, d. h. ein Tier, das in vieler 
Hinsicht nicht so lebe wie die andern. „Der Igel“, erzählte er, 
„liebt nicht besonders die Gesellschaft. Er schleicht am liebsten 
einsam umher und lebt auch als Einsiedler in seiner Höhle, wenn 
er nicht etwa ein Weibchen bei sich hat. Die Höhle gräbt er 
sich mit viel Mühe und Arbeit selbst und füttert sie mit Blättern, 
Stroh und Heu recht hübsch aus. Er macht sich auch zwei 
Türen, durch die er aus- und eingehen kann, und trägt dann 
Nahrung und Speise ein. Ihr dürft es glauben, daß er ein 
sehr kühner und gewandter Jäger ist. Er geht gern auf die 
Mäusejagd und weiß dann die kleinen Mäuschen so trefflich 
aufzuspüren und so sicher zu fangen, daß man ihn zuweilen 
wie eine Katze zum Mäusefang auf die Böden oder in die 
Scheunen gesteckt hat. Aber nicht nur Mäuse, auch Vögel, 
Käfer, Regenwürmer und Schnecken schmaust er; ja, denkt euch, 
sogar giftige Kreuzottern spazieren in seinen Magen. Kann er 
einmal einen Braten, den er abends findet, nicht ganz aufzehren, 
so nimmt er das Übriggebliebene mit, um es sich zum Frühstück 
am andern Morgen gut schmecken zu lassen. Drollig sieht er
	        
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