genannte Union größten Theils beseitigt ist. Die reformirte
Kirche hat sich vornämlich nach Frankreich, den Niederlan¬
den, England und Schottland ausgebreitet, während die
lutherische mehr in den östlichen Gegenden Europas Eingang
fand. In Frankreich hatten die Rcformirten, die man auch
Hugenotten nannte, sehr Viel zu leiden. Auf der soge¬
nannten Pariser Bluthochzeit 1572 wurden in Paris an
30000 derselben auf einmal ermordet, und in spateren Zei¬
ten wanderten sie in großen Schaaren, auch nach Preußen
hin, aus. In den Niederlanden wurden sie durch Karl V.
und Philipp II. auch auf eine höchst grausame Weise ver¬
folgt; daraus entstand dann ein Krieg, in welchem sie nicht
allein Religionsfreiheit, sondern auch vollkommene bürgerliche
Unabhängigkeit erkämpften. In Schottland wurde die re¬
formirte Kirche, auch unter mancherlei Blutvergießen, begrün¬
det durch den kühnen Reformator Johann Knor, und in
England durch König Heinrich VIII.
§. 11. Die Religionskriege.
Luther hat es sich von Gott erbeten, daß er den Aus¬
bruch eines Religionskrieges nicht sah. Nach seinem Tode
aber ist um des Glaubens willen Blut genug geflossen.
Das ist in zwei Kriegen geschehen, dem schmalkaldischen
und dem schrecklichen dreißigjährigen Kriege.
Der schmalkaldische Krieg hat seinen Namen von
dem Bunde, welchen die evangelischen Fürsten zu Schmal¬
kalden zur Vertheidigung ihres Glaubens 1531 geschlossen
hatten. Die Häupter dieses Bundes waren der Landgraf
Philipp vonHessen und der Kurfürst I o ha n n Frie¬
drich von Sachsen. Ueber Beide hatte der Kaiser Karl V.,
der nun einmal die Reformation nicht leiden wollte, die
Reichsacht ausgesprochen, und sie ihrer Länder für verlustig
erklärt. Er überfiel sie bei Mühlberg 1547, schlug und ver¬
nichtete ihre Heere, und nahm Friedrich gefangen, worauf
sich auch Philipp dem Kaiser ergab. Dieser wollte Friedrich
das Leben nur unter der Bedingung lassen, daß er sein Land
dem Herzog Moritz von Sachsen, der, ob er gleich
sein Verwandter und auch Protestant war, doch in des Kai¬
sers Dienste getreten war, überlasse und die Religionsanae-
legenheiten der Entscheidung des Kaisers anheim gebe. In
das Erste willigte er, in Bezug auf das Andere sprach er:
„Mit Nichten, wir wollen bei der Lehre und dem Bekennt-