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haupteten ihn siegreich gegen alle Gegenangriffe. Endlich konnte 
nun mein Retter, der nicht lebensgefährlich verwundet war, und 
ich Don unseren Sanitätsmannschaften verbunden und ins Feld¬ 
lazarett gebracht werden. 
„Kölnische Volkszeitung" 1915, Hr. 854. 
Kriegserlebnijje eines Tiroler Kaiferjägers. 
Beneschau bei Prag, 1. Hug. 1915. 
Hm 5. September 1914 bekam das 14. Armeekorps, das schon 
weit in Rußland vorgerückt war, den Befehl, sich nach Galizien 
zurückzuziehen. Huf einem Gewaltmärsche kamen wir nachmittags 
etwa 3 Uhr bei einem schweren Hagelwetter in der Nähe von 
Belz an. Wir legten uns nieder und deckten uns mit den Zelt- 
tüchcrn zu, um nicht naß zu werden. Huf einmal hieß es: „Huf!" 
Der Ruff' will uns einmal die (Ehre geben, uns anzugreifen; bis 
jetzt war es ihm nie gelungen, uns zu packen. (Es wurden Schwarm- 
linien formiert. Der 4. Zug unserer Kompanie, bei dem ich war, 
hatte die Flanke links, bei der Ortschaft Zabloze. Bei den äußer¬ 
sten Häusern nördlich dieser (Drtes hatten wir uns in guter Deckung 
eingegraben. Kaum waren wir damit fertig, als schon die Russen 
anrückten. Nun kam der Befehl, uns auf die Südseite des (Drtes 
zurückzuziehen und den Feind dort zu empfangen. Gleich wurde 
das Feuer eröffnet, aber dennoch kamen die Russen sprungweise 
immer näher. Ich lag in einem Kleeacker und feuerte fest drauf¬ 
los. Hber schon schrien auf allen Seiten die verwundeten Kame¬ 
raden um Hilfe. 3ch löste den Nächsten Tornister und Leibgurt 
und öffnete ihnen die Bluse, um ihnen einige (Erleichterung zu ver¬ 
schaffen. Dabei übersah ich aber ganz, daß die Feinde inzwischen 
bis auf 150 Schritt herangekommen waren. Nochmals fetzte ich 
an und gab Feuer, meine größte Freude war, daß ich noch zwei 
Treffer machte; ich sah ganz deutlich, wie die zwei (Betroffenen 
rückwärts fielen. Nun aber hieß es auf und davon, quer fetdein- 
rvärts. Ich holte noch sieben RTann der Unsrigen ein; aber bald 
stürzte einer nach dem andern getroffen nieder, so daß ich wieder 
allein war. Ich sprang immer weiter, bis vor mir plötzlich in 
einem Kornfeld ein Schwarm Russen auftauchte und mich „hobs" 
nahmen. Hber als Tiroler Kaiferjäger wollte es mir nicht recht 
in den, Sinn, in Gefangenschaft zu gehen. Da sagte ich mir: hau’ 
sie nieder, dann bist du frei! Drum kehrte ich das Gewehr, das
	        
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