129 
an der Hallue. Wenige Tage später beginnt, nach¬ 
dem mehrere große Ausfälle der Pariser Besatzung ab¬ 
geschlagen worden waren, die Beschießung von Paris 
durch die deutschen Truppen: schon am 28. Dezember 
müssen die Franzosen den Mont Avron räumen. 
1871 Ein neuer Versuch zum Entsatz von Paris wird 
jetzt durch die Loirearmee unter Chanzy gemacht, 
diese wird aber in der dreitägigen Schlacht bei 
Le Mans am 9. bis 12. Januar durch den Prinzen 
Friedrich Karl völlig zurückgeschlagen. 
Die von der Loirearmee abgezweigte Ostarmee 
unter Bourbaki versucht das belagerte Beifort zu 
entsetzen, wird aber von dem General von Werder 
in den dreitägigen Kämpfen an der Lisaine 15. bis 
17. Januar abgewiesen und über die Schweizer 
Grenze gedrängt, wo sie sich ergeben muß. Zwei 
Tage später wird auch die Nordarmee unter Faidherbe 
durch die Truppen des Generals von Geben bei 
St. Quentin nochmals geschlagen. 
Nachdem die in Paris eingeschlossenen Truppen 
unter Trochu am 19. Januar ihren letzten großen 
Ausfall unternommen hatten, wird, da ein Entsatz 
nicht mehr möglich war und die Hungersnot bevor¬ 
stand, am 28. Januar zwischen Bismarck und Jules 
Favre der Waffenstillstand mit Ausnahme der 
burgundischen Departements für 21 Tage unter¬ 
zeichnet: alle Pariser Forts werden an die Deutschen 
übergeben, und die Armee wird für kriegsgefangen 
erklärt. Am 16. Februar kapituliert auch Beifort. 
Am 26. Februar werden in Versailles die 
Friedenspräliminarien unterzeichnet: darnach tritt 
Frankreich an Deutschland das Elsaß ohne Beifort 
und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und zahlt 
5 Milliarden Francs Kriegsentschädigung. Am 1. März 
ziehen 30000 Mann preußischer und bayrischer 
Truppen in Paris ein. Die endgültige Unterzeich¬ 
nung des Friedens erfolgt, infolge des Aufstandes 
der Kommune in Paris, erst am 10. Mai in Frank¬ 
furt am Main, die vollständige Räumung des franzö¬ 
sischen Gebietes nach Zahlung der ganzen Kriegs¬ 
entschädigung im Jahre 1873. 
Repetit. II. Neuzeit. 9
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.