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Holzflößerei begünstigte. Wallartige Erhebungen in beiden Tälern,
Klüsen genannt, zeigen noch heute, wie die Bergwasser gestaut wurden,
um die „Holländer"-Tannen zu Tal zu fördern.
An den westlichen Hangen des großen Bergstockes von Todtnau bis
Oberried blühte bis ins 16. Jahrhundert ein schwunghafter Bergbau.
Zahlreiche urkundliche Überlieseruugeu, ein Glasgemälde im Freiburger
Münster, auf dem sich die Bergwerkszunft in Todtnau verewigt, häufige
Namen wie Silberberg, Poche u.a.m. erinnern an diesen einstmals reichen
Gewinn bringenden Erwerbszweig.
Auch die Glasbrennerei wurde besonders im 17. und 18. Jahr¬
hundert im Feldberggebiet eifrig betrieben, und Hand in Hand mit dem
Bergwerk und der Glashütte ging die Köhlerei. Noch heute findet man
bis zur Kuppe des Feldbergs hinauf Spuren von ehemaligen Meilern,
kreisrunde, eingeebnete Plätze von 5 bis 6 m Durchmesser mit schwarzer
Erde.
Die weiten, feldartigen Flächen des Feldbergs, die ihm den Namen
gegeben haben, dienten mit ihren grasreichen Triften voll würziger Kräuter
schon im frühen Mittelalter als geschätzte Weideplätze für das Jung¬
vieh. Alle benachbarten Gemeinden erbauten hier oben ihre Vieh Hütten,
die zum Teil jetzt noch erhalten sind. Am Lorenzentag (10. August) und
am Bartholomäustag (24. August) wird großer Viehmarkt in den Hütten
gehalten. Musik und Tanz bilden den Abschluß des Festes.
So lauge es noch keine Eisenbahnen gab, zogen häufig fromme Wall¬
fahrer unter andächtigem Gesang und Gebet über den Berg. Wer vom
Breisgau nach Einsiebeln pilgern wollte, ging gewöhnlich bnrch bas Höl¬
lental bis zur Oswalbkapdle, bann über den Feldberg zu den Wallfahrts¬
orten Todtnau, Todtmoos und St. Blasien itiib von hier über Walbshut
weiter bem Ziele zu.
In ber politischen Geschichte wirb ber Felbberg bis zu ben
Kriegslänsten bes 17. unb 18. Jahrhnnberts nicht erwähnt. Durch seine
einsame Lage war er vor ben Welthänbeln geschützt. Erst im breißig-
jährigen Krieg, als im Jahre 1638 bie Kaiserlichen gegen bas von ben
Schweden besetzte Freibnrg zogen, schickte der Schwedengeneral Bernhard
von Weimar einen Trupp Soldaten auf die Höhe des Feldbergs, um
Vieh zu erbeuten. Aber auf dem Rückweg gerieten die Soldaten in einen
Hinterhalt der Bauern, und diese nahmen ihnen die ganze Beute wieder
ab. Später erlangte der Felbberg kurze Zeit eine gewisse strategische Be¬
deutung, als Markgraf Lnbwig von Baben, ber Türkenlonis, im Jahre
1696 die Schwarzwaldpässe von der Schweizergrenze bei Basel bis zur
Hornisgrinbe gegen bic Franzosen verschanzen ließ. Daher stammt wohl
bie jetzt noch sichtbare sogeuauute Franzosenschanze am Herzogenhorn.
Der „Zeiger", bic Wasserscheide zwischen Wiese und Alb, wird schon da¬
mals erwähnt. Int Jahre 1848 zog Hecker mit seinen Freischärlern
auf ber ueugcbautcu Straße von Altglashütten nach ber Bärhalbe unb