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heldenmütig wies das kleine Häuflein alle Angriffe zurück. Endlich, am 
18. Januar, erlahmte der Mut des französischen Generals, und er entschloß 
sich zum Rückzug. Inzwischen waren jedoch deutsche Hilfstruppen unter 
General Manteuffel herbeigekommen und schnitten ihm den Rückweg nach 
Frankreich ab. Von allen Seiten umstellt, zogen die Franzosen bis dicht 
an die Schweizer Grenze, und 80000 Mann flüchteten auf das neutrale 
Schweizer Gebiet, wo sie entwaffnet und als Kriegsgefangene behandelt 
wurden. 
Unermeßliches Unheil war dadurch von unserem Lande und vor allem 
vom badischen Oberlande abgewendet, und voll Dankbarkeit beschlossen 
die badischen Amtsstädte vom Bodensee bis zur Murg, in Freiburg, der 
Hauptstadt des Oberlandes, ein Denkmal zu errichten, das den künftigen 
Geschlechtern den Ruhm des Feldherrn und seiner Soldaten und die An¬ 
erkennung, Verehrung und Bewunderung des dankbaren badischen Volkes 
verkünden und dazu beitragen solle, noch in entfernten Zeiten die heilige 
Liebe zum großen Vaterlande zu entflammen. 
Reichlich flössen aus allen Gauen des Landes die Geldbeiträge und 
bald war eine Summe von 84000 Gulden beisammen. Der Kaiser und der 
Großherzog spendeten eine Anzahl von erbeuteten französischen Geschützen 
im Gewicht von 200 Zentnern, die zur Herstellung der aus Bronze bestehen¬ 
den Figuren, Verzierungen und Inschrifttafeln verwendet wurden. 
Zur Aufstellung des Denkmals wurde der Kaiser-Wilhelmplatz bestimmt, 
wo sich einst der zur früheren Stadtbefestigung gehörige Christophsturm 
erhoben hatte. 
Am 3. Oktober 1876 wurde das Siegesdenkmal in Anwesenheit des 
Kaisers, des Kronprinzen, des Großherzogs und der Großherzogin, sowie 
des Erbgroßherzogs und des Generals von Werder unter begeisterter An¬ 
teilnahme der Bevölkerung enthüllt. 
Es ist von Professor Moest in Karlsruhe entworfen und modelliert. 
Auf einem abgestuften Sockelunterbau aus Schwarzwaldgranit erhebt sich 
das nach oben verjüngte, vierseitige Postament, welches die Hauptfigur 
trägt, eine überlebensgroße, auf einer Kugel schwebende Siegesgöttin, die 
mit beiden Händen einen Lorbeerkranz hoch emporhält, wie um ihn dem 
Sieger aufs Haupt zu setzen. Die gerundeten Ausladungen an den vier 
Ecken des Unterbaues tragen vier Kriegergestalten verschiedener Waffen¬ 
gattungen, drei in Verteidigungsstellung, der vierte, der Artillerist, bricht 
zu Tode getroffen zusammen. Die vier Seiten des mit Bronzeverzierungen 
eingefaßten Postaments tragen Bronzetafeln mit Inschriften. Darüber erblickt 
man auf der Vorderseite das Medaillonbild des Generals von Werder, auf 
den drei anderen die Abzeichen des deutschen Reiches. 
Die vier Inschriften lauten: 
Südlich: 
Dem XIV. deutschen Armeekorps und seinem Führer, General von 
Werder, das dankbare badische Volk.
	        
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