— 66 — 
den ausgestellten Gegenständen uns erfreuen, ohne sie mitzunehmen, so soll 
es and) in der Natur sein. Eine mäßige Ausnutzung freilich schadet 
nichts. Der Naturfreund wird z. B. von den Pflanzen, die er nicht 
kennt, je ein Exemplar abpflücken, um es zu Hause zu bestimmen. An 
einem solchen Blumenstrauß wird er mehr Freude haben als die anderen 
an dem schönsten Bnkett vom Gärtner. 
Wer die Natur lieb gewonnen hat, wird sie nid)t berauben und 
zerstören. Er wird ihr vielmehr überall ihren Reichtum zu erhalten suchen. 
Jedes Tier, jede Pflanze stellt einen Wert dar, und keine Gestalt in Feld 
und Wald wollen wir missen. Und es tut not, daß sid) auch die Jugend 
dem Sd)Utze der Natur zuwendet und dafür sorgt, daß keine Vogelnester 
ausgenommen werden, daß nidst jeder Schmetterling gefangen und getötet 
wird, daß nid)t Molche, Frösche und andere Bewohner der Teiche jeden 
Frühling in Massen auf grausame Art erschlagen werden. Denn schon 
durch die vordringende Kultur wird die Natur immer weiter zurückgedrängt. 
Die Flüsse werden reguliert und verlieren die schöne und lebensreiche 
Schilflandschaft zu beiden Seiten, die Moore werden ausgetrocknet, die 
Heide wird bebaut, die Felder dehnen sid) immer weiter ans. Da ist 
denn eine große Bewegung entstanden, die trotz der vordringenden Kultur 
frische Natur überall da, wo es geht, erhalten will, die den Tieren die 
Lebcnsbedingungen, die ihnen geraubt werden, wieder zu ersetzen versucht. 
Das ist der Naturschutz. Die Maßregeln des Natursd)utzes werden 
immer weiter ausgearbeitet, und eine ganze Wissenschaft ist bereits ent¬ 
standen. Soll aber eine reiche Natur dem deutschen Vaterlande wirklich 
erhalten bleiben, so muß jeder daran mitarbeiten und vor allem auch die 
Jugend! Konrad Guenther. 
30. Der Scbwarzwalsl* 
Wie fröhlich hier im reichen Tal 
Die lieben Bäume stehn, 
Gereist an Gottes mildem Strahl, 
Geschützt von jenen Höh'n! 
Ihr Kirschen und Kastanien sollt 
Noch manches Jahr gedeih'n, 
Auch du, Gutedel, fließend Gold, 
Auch du Markgrafenwein. 
Doch höher, immer höher zieht, 
Zum Walde zieht's mich hin, 
Dort rtnd) dem dunkeln Gipfel sieht 
Mein liebetruukner Sinn.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.