Full text: Lehrbuch der Geographie

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Deckung im W. auf einer hohen Kulturstufe^); sie bildeten im N. und in der 
Mitte der Andenregion mehrere despotisch regierte Staatswesen, darunter das 
Reich der Chibcha im heutigen Colombia und das Reich der Inka, dessen 
Centrum Peru war. Die Bewohner dieser Reiche sind bei der Eroberung 
durch die Spanier zum großen Teil vernichtet worden. Die Gebiete des Tief- 
landes, der beiden Tafelländer und der südlichen Anden wurden damals wie 
heute von einer Urbevölkerung bewohnt, die größtenteils von Jagd und Fisch- 
fang lebt, stellenweise aber auch zu Ackerbau und Viehzucht übergegangen ist. 
Zu ihnen gehören die Fenerländer, Patagonier und Arankaner im 8., die zum 
Teil civilisierteu Tupistämme des brasilianischen Tafellandes und die Kariben, 
stamme im N. Die Eingewanderten sind Europäer, besonders Romanen 
(Spanier, Portugiesen, Italiener), Neger und Chinesen (in Peru). Die Misch- 
linge bezeichnet man je nach ihrer Abstammung als Mestizen (Nachkommen 
von Weißen nnd Indianern, auch Cholos genannt), als Mulatten (Nachkommen 
von Weißeu und Negern) oder als Zambos (Nachkommen von Negern und 
Indianern). Kreoleu nennt man die im Lande geborenen Nachkommen spani- 
scher oder afrikanischer Einwanderer. 
Die herrschende Religion ist in Südamerika die katholische. Nur wenige 
Jndianerstämme sind zur Zeit uoch unbekehrt, bei den meisten besteht aber das 
Christentum nur in der Nachahmung äußerlicher Gebräuche, unter denen sich 
noch der gauze alte Heideuglaube verbirgt. 
I. Die Cordilleras de los Andes.^) 
Modenform und @exväffex. 
§ 203. Das Andensystem, das „Rückgrat des südamerikanischen 
Kontinents", ist ein dnrch Senkungen und Brüche zerrissenes und von jüngerem 
vulkanischen Gesteiu überlagertes Faltungsgebirge; seine mit riesigen Vulkanen 
gekrönten Ketten schließen gewaltige Hochländer und lauge, tief eingeschnittene, 
oft schluchtenähnliche Thäler ein. Man teilt die Cordilleras de los Andes (Ketten 
*) Die Kultur der südamerikanischen Reiche beruhte auf dem Ackerbau, der trotz 
der vielfach ungünstigen Höhenlage mit Hülfe künstlicher Bewässerung und Düngung (Guano) 
reiche Ernten an Mais, Bohnen, Kartoffeln und Gespinstfasern gab. Die Wohnhäuser, 
Tempel und Paläste, von deren Großartigkeit noch jetzt die zahlreichen Trümmer zeugeu, 
waren aus Ziegeln oder Stein erbaut. Kunststraßen gingen von den Hauptstädten aus und 
dienten nebst einem ausgebildeten Postwesen (Läufer) und einer Knotensprache zur Verbindung 
der einzelnen Provinzen. Die Inka, die Herrscher des südlichen Reiches, genossen göttliche 
Verehrung, ebenso die im Sonnentempel zu Cuzco auf goldenen Sesseln thronenden Mumien 
ihrer Vorfahreu. Die Religion war Gestirn-, besonders Sonnendienst, Anbetung der Natur- 
kräste und Heroenverehrung. 
**) Forscher: Alexander von Humboldt (1801—1803), Pöppig (1826—31), 
Ch. Darwiu (1833), Philippi (1853—64), Stübel und Reiß (1868—1876), Hettner 
<1883/84, 1888/89), Güßseldt (1884) u. a. 
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