Full text: Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts

— 130 — 
Inmitten dieser schweren und wichtigen Erwägungen des 
Königs kommt eine sichere Meldung aus Rußland: 
„An die auf Preußen losmarschierenden russischen 
Truppen ist Gegenbefehl ergangen. Sie haben an der 
Grenze Halt gemacht und sind zurückmarschiert. Es fehlt 
an Rekruten für die Armee, an Matrosen für die Flotte 
und an Getreide, die Magazine zu füllen zur Ernährung 
des Heeres. Durch Krankheit und Fahnenflucht sind die 
Reihen gelichtet. Die fehlenden Truppen müssen erst 
ergänzt werden, auch bedarf die russische Regierung noch 
einiger Monate der Ruhe, um die Einzelheiten der Aus¬ 
rüstung zu ordnen und zu vervollkommnen. Daher hat 
der anfänglich auf das Jahr 1756 beabsichtigte Angriff 
bis zum kommenden Frühjahr verschoben werden 
müssen.,, 
Welchen Wert hatte für Friedrich diese Nachricht? 
Welchen Entschluß wird er nun fassen? ,,Nochist 
Frankreich nicht ganz entschieden und wird bei der vor¬ 
gerückten Jahreszeit (Herbst) in diesem Jahre nicht im 
Feld erscheinen, noch ist Rußland nicht zureichend ge¬ 
rüstet, ich werde mich auf Österreich stürzen und seine 
militärische Aufstellung zertrümmern. Vielleicht gelingt 
es mir, Österreich zu besiegen, vielleicht wird nach der 
Niederwerfung meines vornehmsten Feindes den beiden 
anderen Mächten der Mut vergehen, vielleicht kann ich 
durch den Krieg meinem Lande den Frieden wiedergeben 
und sichern, den die Anschläge der Feinde bedrohen.“ 
Zusammenfassung. Durch die Pläne und die 
Rüstungen seiner Feinde gezwungen, entschließt sich 
Friedrich der Große zum Kriege. 
Also — meint ihr — wird der Krieg beginnen. 
Der Krieg — welch furchtbarer Gedanke! 
Auch Friedrich dachte gewiß daran, wie der Krieg den
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.