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Zusammenfassung. Friedrich läßt Maria The¬
resia fragen, ob ihre Rüstungen zum Angriffe
gegen Preußen geschehen.
Was wollt ihr nun erfahren? Welche Antwort
gab Maria Theresia? (Erwägung der Möglichkeiten.)
Der Gesandte schrieb, er habe ein paar Tage vor¬
her anmelden müssen, was er wolle, die Kaiserin habe
also Zeit gehabt, die Antwort mit ihrem Kanzler Kaunitz
zu beraten. Als der preußische Gesandte eingetreten
sei, habe die Kaiserin ein Papier in der Hand gehabt,
von dem sie die Antwort abgelesen. „Die Sache sei von
so zarter Natur“ — so habe sie gesagt, „daß sie es für
das Ratsamste gehalten habe, ihre Antwort niederzu¬
schreiben.“ Nun — und nach all diesen vorsichtigen
Einleitungen — die Antwort selbst ? „Die Kaiserin habe
es für ihre Pflicht gehalten, Maßregeln zu ihrer eigenen
Sicherheit und der ihrer Verbündeten zu ergreifen, durch
die niemand benachteiligt werden solle.“ Damit hatte
sie die Audienz abgebrochen und den Gesandten entlassen.
Nun — hatte der König die gewünschte Versicherung?
— Nein. Die Antwort ist so dunkel, daß man daraus
gar nichts entnehmen konnte.
Maßregeln zur eigenen Sicherheit — war diese denn
bedroht? Zur Sicherheit der Verbündeten — also gab
sie zu, daß sie Bundesgenossen hatte! Niemand solle
benachteiligt werden — solle — ja was nützte ihm das:
er wurde ja und zwar auf das Allerärgste bedroht!
Warum drückte sie sich nur nicht klarer und nicht
bestimmter aus? Warum sagte sie nicht offen und
ehrlich, was sie beabsichtigte?
Das sollte Friedrich bald erfahren. Der Kanzler
Kaunitz schrieb an den Grafen Brühl einen Brief, dessen
Wortlaut durch Abschrift Friedrich bekannt ward. Kaunitz