Full text: Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts

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enthüllte dem Brühl darin, was er sich überlegt habe, 
als er, zur Kaiserin gerufen, um ihr Rat zu erteilen, im 
offenen Wagen nach Schönbrunn hinausgefahren sei. Er 
habe überlegt: Friedrich wolle die Kaiserin durch ihre 
Antwort binden, daß sie ihre Rüstungen nicht fortsetzen 
könne. Das müsse vereitelt werden. Die Antwort müsse 
fest und höflich sein, aber so dunkel, daß sie jede Deu¬ 
tung, jede günstige, wie ungünstige ausschließe. Der König 
solle dahin getrieben werden, daß er entweder seine 
Rüstungen aufrecht erhält, die seine Mittel übersteigen 
und so in langsamem Feuer seine Kräfte (Geldmittel, 
Staatsschatz) vor dem Kriege aufbraucht, oder zu einem 
übereilten Entschlüsse (schnellem Angriff auf Österreich) 
sich fortreißen läßt. ,,Ein voreiliger Angriff, das ist,“ 
so hieß es, ,,was man in Wien erwartet.“ 
[Zusammenfassung. Auf Friedrichs Anfrage 
(rüstet Maria Theresia, um Preußen anzugreifen) erfolgt 
eine dunkle Antwort (niemand soll benachteiligt werden). 
Friedrich bereitet sich zum Kampfe. 
Beurteilung. Die versteckte Handlungsweise der 
Österreicher ist zu verurteilen. Es ist moralisch ver¬ 
werflich, wenn Maria Theresia Friedrich zum Angriffe 
reizen will, um sich den Anschein gerechter Handlungs¬ 
weise zu geben]. 
Unmittelbar nach Empfang dieser Nachricht ergeht 
an den Minister von Schlesien (Schlabrendorf) und an 
den Feldherrn Schwerin die Weisung: ,,Die schlesischen 
Regimenter sollen sofort mobil gemacht werden. Pferde, 
Knechte, alles anschaffen! Schnell!“ 
Der Krieg begann also? Nein. Noch einmal hatte 
sich Friedrich zu einem Versuche der friedlichen Lösung 
der schwierigen Verhältnisse entschlossen. Sein Ge¬ 
sandter sollte unter Hinweis auf Österreichs Rüstungen
	        
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