Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

Napoleon als Gebieter Europas. 
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der Dr eikaisersclilacht" mit dem französischen Kaiser am 
15. Dezember den schmälilichen Vertrag y on Schönbrunn *) 
ab, wonach Preussen mit Frankreich ein Bündnis ein¬ 
ging und gegen Annahme von Hannover das rechts¬ 
rheinische Kleve an Frankreich, die Markgrafschaft Ansbach 
an Baiern abtrat. Dieses Abkommen wurde im nächsten Jahr 
von Friedrich Wilhelm III. bestätigt und hatte alsbald die Feind¬ 
schaft mit England zur Folge. 
Am 26. Dezember 1805 schloss Franz II. zu Press¬ 
burg Frieden mit dem Sieger. Österreich verlor mit 
’S enetien, das mit dem Königreich Italien vereinigt ward, 
seine letzte italienische Besitzung; Tirol und Vorarlberg 
kamen mit der Reichsstadt Augsburg an Baiern, dessen Kur¬ 
fürst zum König erhoben ward; an Württemberg, dessen 
Kurfürst gleichfalls den Königstitel zugestanden erhielt, fiel 
eine Reihe vor der österreichischer Besitzungen; Baden 
gewann den westlichen Teil des Breisgaus mit Freiburg 
und die Stadt Konstanz. Eine geringe Entschädigung 
Österreichs für diese Verluste bildete die Erwerbung von Salz¬ 
burg und Berchtesgaden, dessen Kurfürst hierfür von 
Baiern Würzburg erhielt. 
2) Ausnützung des Sieges: Da der König von Neapel 
sehr zur Unzeit sich noch hatte verleiten lassen, die Waffen 
für die Koalition zu erheben, verfügte Napoleon am Tag nach 
Unterzeichnung des Pressburger Friedens vom Schloss Schön¬ 
brunn aus: „La dynastie de Naples a cesse de regner.“ Fran¬ 
zösische Truppen besetzten den festländischen Teil des Reiches, 
und Napoleon gab diesem in seinem ältesten Bruder Josef 
einen wohlwollenden König, dessen Herrschaft für das unter 
den Bourbonen arg heruntergekommene Land ein wahrer Segen 
wurde. 
In der batavischen Republik setzte Napoleon einige Wochen 
später seinen jüngeren Bruder Ludwig wider dessen Willen 
als König von Holland ein. 
Dem Reitergeneral Mur at, dem Gemahl seiner Schwester 
Karoline, übergab er das von Baiern abgetretene Berg mit 
dem ehemals preussischen Kleve zusammen als Qrossherzog- 
tum Berg. 
Im Juli 1806 sagten sich sechzehn deutsche Fürsten, 
deren Beispiel später fast alle übrigen folgten, förmlich in Paris 
von Kaiser und Reich los und stifteten unter dem Protektorat 
Napoleons, dem sie ihre Truppen zur Verfügung stellten, 
J) Schloss südwestlich von Wien.
	        
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