Full text: Der Große Kurfürst - Friedrich der Große (Bd. 1)

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Uchem Austrag zu bringen. Im Erb vergleich zu Cleve (am 19. Sep¬ 
tember 1666) begnügte er sich mit Cleve, Mark und Ravensberg und ließ sich 
dann für Ravenstein mit einer Geldsumme abfinden. Er gewann dadurch au 
dem Herzog von Jülich-Berg einen Freund, der seitdem treue Nachbarschaft 
hielt, und feiu Regiment in Cleve schlug desto festere Wurzeln. 
So schaffte sich Friedrich Wilhelm zum Pflegen und Schützen seines jungen 
Staates überall freie Hand. 
5. Dir Schlacht bei Fehrbellin. 
Chr. F. Maurer, Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte. Leipzig 1882. 
Während Friedrich Wilhelm unter mühsamer Arbeit einen Stein nach dem 
andern zum Bau des braudeuburgischeu Staates zusammentrug, schickte jenseit 
des Rheines Ludwig XIX . an der Spitze eines mächtigen, bereits in sich ge- 
festigten Staates sich au, die Nachbarstaaten unter seinen Willen zu beugen. 
Nachdem ey ihm nicht gelungen war, die spanischen Niederlande tu seine 
Gewalt zu bekommen, beschloß er, die holländische Republik zu erobern. Sein 
Geld ebnete ihm alle Wege; es machte den liederlichen König Karl II. von 
England sowie die schwedischen Minister zu Frankreichs Soldnern: er brachte 
auch das österreichische Ministerium auf feine, Seite und verstärkte die fran¬ 
zösische Partei unter den deutschen Fürsten. 
Kurfürst Friedrich Wilhelm war der einzige, welcher erkannte, welche Gefahr 
dem deutschen Reiche drohte, wenn die niederländische Republik zu einer fran¬ 
zösischen Provinz gemacht wurde; zugleich war es ihm klar, daß er für feine 
rheinischen Besitzungen an jener Republik einen bessern Nachbar habe als an 
dem übermütigen und ländersüchtigen französischen König. Während nun der 
Kurfürst zur Unterstützung der Holländer gegen Ludwig XIV. von Frankreich 
ititi) zum Schutze seiner eigenen Erblande, des Herzogtums Cleve und der 
Grafschaften Mark und Ravensberg an den Rhein geeilt war, bedrohten die 
Schweden mit einem Einfalle die brandenbnrgische Mark. Ter Eintritt Schwedens 
in diesen Krieg war ausschließlich ein Werk der französischen Diplomatie und 
französischen Geldes. Die schwedische Regierung hatte seit Jahren und bis zu¬ 
letzt mit Brandenburg auf gutem Fuße gelebt; es lag keinerlei Streitfall 
zwischen ihnen vor. Aber man hatte in Stockholm, geldbedürftig, wie man 
immer war, einen Subsidienvertrag mit Frankreich abgeschlossen, durch den die 
schwedischen Waffen gegen jeden deutschen Fürsten in Sold genommen wurden, 
der Frankreich in dein Krieg gegen die Niederlande lästig fallen würde. Gegen 
Brandenburg war dieser Vertrag gemeint, und Ludwig XIV. hatte es an der 
^eit befunden, nun denselben in Wirkung treten zu lassen. So unwillkommen 
der schwedischen Regierung die Aufgabe war, so sehr sie sich bemühte, einem 
Kriege gegen Brandenburg aus dem Wege zu gehen, zu dein sie selbst nicht 
die geringste Veranlassung hatte, so entschieden bestand Ludwig XIV. auf
	        
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