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graphischer Stellung dazu nicht gehören sonnten; grenzte doch Frankreich im
Osten bereits an die Türkei und das baltische Meer. Er hatte Fürsten und
Völker auf das äußerste gegen sich aufgebracht und einen Haß hervorgerufen,
der in der Geschichte wenig Beispiele hat. Nur England und Rußland tonten
noch selbständig. Einige Jahre hindurch toar es ihm gelungen, das Bünd¬
nis mit Rußland aufrecht zu erhalten, indem er dem Kaiser Alexander eine
Teilung der Herrschaft über Europa und die Erwerbung der Türkei in Aus¬
sicht stellte. Er war aber keineswegs gewillt, dem Bundesgenossen wirklich eine
so bedeutende Machterweiterung zu gestatten. Kaiser Alexander mußte deshalb
suchen, sich einem Bündnisse zu entziehen, dessen Vorteile nur dem französischen
Kaiserreiche zu statten kamen, das aber dem russischen Reiche schweren Schaden
brachte. Er konnte es nicht verantworten, sein Land noch länger unter dem
Drucke der Kontinentalsperre leiden zu lassen, durch welche die wirtschaftliche
Entwickelung Rußlands ebenso belästigt wurde, wie die des übrigen Europa.
Er traf Maßregeln, den Handelsverkehr mit England wiederherzustellen. Diese
Anordnungen wurden von Napoleon tote ein direkt gegen ihn gerichteter Schlag
betrachtet. Sie gaben den Beweis, daß Rußland sich seinem Einflüsse entziehe.
Er entschloß sich. es mit Gewalt von neuem unter denselben zn bengen. Nur
ans diese Weise glaubte er, das von ihm begründete politische System für die
Zukunft sichern und den Gefahren vorbeugen zu können, welche in der Größe
und der wachsenden Macht Rußlands lagen. „Rußland", hat er später auf
St. Helena gesagt, „ist das Haupt der Hyder, der Antäns der Fabel, den man
nur in den Händen haltend erdrücken kann. Tas Schicksal Europas wird
künftig nur von de», Willen eines einzigen Mannes abhängen, von dem Kaiser
von Rußland." An einer andern Stelle prophezeit er, „daß dieser sein Erbe
und daß binnen 50 Jahren Europa entweder republikattisch oder kosn fisch sein
werde." Konnte er nun Rußland mit den ihm zu Gebote stehenden gewaltigen
Streitmitteln besiegen oder ihm wenigstens einen so empfindlichen Schlag ver¬
setzen, daß es lange Zeit brauchte, um sich wieder aufzurichten, so schien seine
Schöpfung gesichert.
Napoleon beschloß das Ungeheure, und tu allen seinen weitläufigen Reichen
mit) in betten seiner Bundesgenossen geschah im Anfange des Jahres 1811 mit
aller Kraft bie kriegerische Vorbereitung. Alle Völker Europas von Portugal
bis Polen, vom adriatischeu Meer bis zur Nord- und Ostsee, mitrden zu der
großen Unternehmung aufgeboten. Auch Österreich war gern bereit, sich an
dem Kampfe gegen feinen alten Nebenbuhler zu beteiligen und verpflichtete sich
durch den Vertrag vom 14. März 1812 ein Hilfseorps von 30 000 Mann
zu stellen.
Preußen dagegen war in einer sehr eigentümlichen Lage. Seit Jahren
waren alle Bestrebungen darauf gerichtet, das Land stark zu machen zum Kampf
gegen die Unterdrücker. Jetzt aber in diesen Kampf einzutreten, schien doch in
hohem Grabe Gebens lieh. Preußen hätte ben ersten Stoß ber gewaltigen Macht