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taillonen und der vorhandene» Reiterei im nt Prinzen den Befehl dazu. Als
der Feind diese Streitkräfte auf sich zueilen sah, bemühte er sich, was er konnte,
das Dors Globig zu erreichen, aber ehe ihm dies gelang, sprengte die preußische
Reiterei ans die wnrttembergische ein nnd vernichtete sie fast gänzlich. Gegen
200 Mann wurden gefangen, viele niedergemacht. Eine später eingetroffene
preußische Eskadron warf sich auf die feindliche Artillerie und erbeutete fünf
Kanonen nebst vier Munitionswageu. Eine Vereinigung Franquemouts mit
Bertrand war nicht mehr möglich.
Das Fußvolk von Lobenthal war durch die falsche Nachricht aufgehalten
worden, der Feind rücke von Torgau her heran; es erhielt nun von Blücher,
der bis auf die freie Stelle des Schützberges vorgeritten war, den Befehl,
schleunigst und um jeden Preis Wartenburg im Rücken zu nehmen. Ter Prinz
hatte augenblicklich nur diese beiden Bataillone von Lobenthal und neun Ge¬
schütze zur Verfügung: er ließ sie jedoch ohne Bedenken rechts schwenken und
gegen Wartenburg anrücken. Tann sandte er mehrere Adjutanten aus, seine
Reiterei zurückzuholen: diese war jedoch infolge ihres Sieges zu sehr aufgelöst,
als daß auf ihre Unterstützung so bald zu rechnen war.
Während dieser Vorfälle bei Bleddin hatte General von Horn den Kamps
gegen den Damm des Sauangers von den Obstplantagen aus eröffnet und zu¬
nächst zwei Bataillone vorgeschickt. Tiefer Sauanger ist von einem doppelten
Damm eingefaßt, so daß, wenn auch der vordere verloren ist, hinter dem zweiten
noch Widerstand geleistet werden kann. Tie Verteidigung war hier mit wenig
Verlust wie hinter dem Walle einer Festung auszuführen, wohingegen die
Preußen dem ganzen mörderischen Feuer von dichten feindlichen Schützenlinien,
denen ihre Bataillone unmittelbar zur Unterstützung standen, und dem Kartätsch¬
feuer des Geschützes ausgesetzt waren. General Aork hatte darum noch die
Brigade Hinterbein in den Kampf zu führen befohlen, diese hatte sich auch in
Bewegung gesetzt, der Offizier, der sie führte, hatte sich jedoch verirrt und die
Brigade Hinterbein statt auf den linken Flügel von Horn rechts auf die
Brigade Steinmetz gebracht, wodurch es geschah, daß sie nicht mehr in Wirk¬
samkeit kam.
General Horn hatte bald erkannt, daß dieser Kampf völlig fruchtlos
bleiben müßte, so lange man nicht — was freilich sehr gefährlich schien -— die
vor dem Datum sich hinziehenden Lachen zu überschreiten wagte. Glücklicher¬
weise waren an einer Stelle die verschiedenen Lachen nur durch einen sumpfigen
Verbindungsgraben verbunden.
Horn bat deshalb den General Jork, ihn den Sturm versuchen zu lassen,
ohne noch länger aus das Eintreffen der Brigade Hünerbein zu warten. Aork
zögerte einen Augenblick, weil er erst sehen wollte, ob nicht Vielleicht der rechts
versuchte Sturm des Oberst von Weltzieu zu einer Entscheidung führe. Als
er aber aus dem starken Schießen erkannte, daß man dort nicht vorwärts
komme, wandte er sich mit den Worten zu Horn: „Ja, Horn, jetzt ist es Zeit."