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Drittes Buch.
16. äimnn non Athen.
Kimon war der Sohn des berühmten Miltiades und der
Hegesipyle, der Tochter des thrakischen Königs Oloros. Er war
um das Jahr 500 ti. Chr. geboren. Ta sein Vater wegen einer
nicht bezahlten Staatsschuld von 50 Talenten in Ehrlosigkeit
(Atimie) gestorben war, so ging diese nach den Gesetzen auf ihn,
als den Erben des väterlichen Vermögens, über. Daß er auch
wegen dieser Schuld ins Gefängniß habe wandern müssen, wie
Cornelius Nepos berichtet, ist nicht wahrscheinlich. Es wird er¬
zählt, daß der reiche Athener Kallias die Schuld des Kimon be¬
zahlt und dafür die Hand seiner schönen liebenswürdigen Halb¬
schwester Elpinike erhalten habe. Nepos sagt, Elpinike sei zugleich
Kimons Fran gewesen, denn nach attischen Gesetzen war es erlaubt,
eine Stiefschwester zu heiratheu, wenn sie nicht dieselbe Mutter
hatte. Dies Verhältniß zn seiner Schwester zog ihm aber doch
Vorwürfe zu. Ju seiner Jugend staud Kimon nicht in dem besten
Ruse. Er galt für ausschweifend und dem Trnnke ergeben, man
hielt ihn für einen Menschen von geringen Geistesgaben, da er
nichts von der attischen Beweglichkeit und Lebendigkeit besaß,
sondern derb und ungeschlacht erschien, wie ein Peloponnesier,
und da ihm die Kenntniß der musischen Künste, die man von
einem edlen Athener verlangte, abging. Doch zeigte er ein edles
und offenes, schlichtes und uugeschmücktes Wesen. Er war von
untadeliger Gestalt, hoch gewachsen, mit reichem, krausgelocktem
Haar.
Erst bei dem Angriffe des Terxes auf Athen erhielt Kimon
Gelegenheit, sein eigenstes Wesen kund zu thun. Als Themi-
stokles bei dem Anznge der Perser das Volk zn bewegen suchte,
Stadt und Land zu räumen und sich mit den Schiffen dem Feinde
entgegenzustellen, da sah man, während die Meisten noch über
ein so kühnes Unternehmen bestürzt waren, den jungen Kimon
vor allen Anderen mit seinen Freunden voll guten Muthes über