Sechstes Buch.
31. Pt)ilip)i05 II., Bönig non Enfcrhonirn.
vsiu korben von Thessalien unb bem iCüjntposgebirge lag
Makebonien (Emathia), eingeengt von wilden Gebirgsstämmen
unb vom Meere abgeschnitten bnrch bie griechischen Pflanzstädte
ber Chalkidike und des thermäischen Meerbusens, ein kleines
Reich von nicht viel mehr als 100 Quadratmeilen. Die Make-
douier, beherrscht vou Königen, deren Macht von einem uubäu-
digeu, Partei- und empörungssüchtigen Adel beschränkt war,
galten bei den Griechen für Barbaren; doch waren sie ein ihnen
verwandter Volksstamm, und ihre Könige waren schon seit dem
peloponnesischen Kriege bemüht gewesen, griechische Bildung und
Gesittung in ihr Land einzuführen. An den Zeiten nach dem
peloponnesischen Kriege gerieth das Land in große Verwirrung
durch häufige Thronstreitigkeiten, welche barbarische Nachbarn
zn räuberischen Eiufälleu und griechische Staaten, wie Theben
und Athen, zu selbstsüchtigen Einmischungen benutzten. Im Jahre
359 fiel der König Perdikkas III. in einem blutigen Tressen gegen
die eingefallenen Illyrier; zugleich brachen die Paionier von
Norden her plündernd ein; das Heer war entmnthigt, der Thron¬
erbe, der Sohn des Perdikkas, war ein Kind, und zwei Thron¬
prätendenten, Panfanias und Argaios, drangen in das Land,
der Eine von einem thrakischen, der Andere von einem athe¬
nischen Heere unterstützt. Ta trat Philippos, der Bruder des
Perdikkas, der dritte Sohn des früheren Königs Amyntas II.,