5. Kleisthenes von Sikyon.
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sandte zwei ausgezeichnete Jünglinge, den Hippokleides, Sohn
des Tisandros, einen Verwandten der in Korinth herrschenden
Kypseliden, und den Megakles, Sohn des Alkmaion, aus der
reichen berühmten Familie der Alkmaioniden. Sein Vater Alk¬
maion hatte sich den Dank und die Freundschaft des lydischen
Königs Krösos erworben durch Unterstützung der Gesandten, die
dieser an das delphische Orakel geschickt hatte. Krösos lud ihn zu
sich nach Sardes und schenkte ihm so viel Gold, als er auf seinem
Leibe aus dem Schatzhause tragen könnte. Daher soll der große
Reichthum der Alkmaioniden stammen. Außerdem werden noch
als Bewerber genannt Lysanias aus Eretria, der Skopade Diak-
torides aus Thessalien, Alkon aus dem Lande der Molosser.
Kleisthenes fragte jeden nach Vaterland und Geschlecht und
behielt die Jünglinge an seinem Hofe ein ganzes Jahr. Er er¬
forschte in täglicher Gemeinschaft ihren Charakter, ihre Sitten
und Bildung, saß mit ihnen am Mahle, begleitete sie in die
Palästra. Da saud er, daß die beiden athenischen Jünglinge ,
allen andern an Geist und feiner Sitte überlegen waren, den
Hippokleides aber zog er noch wegen feiner Schönheit und ritter¬
lichen Gewandtheit und weil er ein Verwandter der Herrscher von
Korinth war, dem Megakles vor.
Als der Tag der Entscheidung kam, opferte Kleisthenes
100 Stiere, eine ganze Hekatombe, und lud außer den Freiern
alle Sikyouier zu Gaste. Während des Mahles wetteiferten die
Freier durch allerlei Künste, in ernster und scherzender Rede, die
Gunst des Fürsten zu gewinnen; allen aber that es Hippokleides
zuvor. Seines Sieges gewiß, überließ er sich der heitersten
Laune. Nachdem der Wein ihm allmählich zu Kopfe gestiegen, hieß
er den Flötenspieler ihm zu einem Tanze spielen und tanzte —
er tanzte schön und war sehr mit sich zufrieden; doch Kleisthenes
mißbilligte bei sich die ganze Sache, ohne es merken zu taffen
Nach einiger Zeit ließ Hippokleides einen Tisch hereinbringen,
sprang hinauf und tanzte bald lakonische, bald attische Tänze, zu¬
letzt stellte er sich auf den Kopf und gestikulirte mit den Füßen