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deutsche Brüder stritten Wider einander. Wenn wir aber bedenken, daß durch 
das Blut vieler tapferer Helden unserem großen Vaterlande die verloren gegan¬ 
gene Einheit wieder erworben worden ist, so wird sich selbst Denen, welche der 
Besiegten in diesem Kampfe gedenken, freudige Rührung bemächtigen. 
Die österreichische Armee unter Benedek stand nördlich von der an der Elbe 
gelegenen Festung Königsgrätz, das Centrum bei dem Dorfe Chlum, der linke 
Flügel bei Sadowa. Die Stellung war im Allgemeinen eine sehr günstige; für 
einen etwaigen Rückzug war allerdings die im Rücken liegende Elbe gefährlich. 
Das preußische Heer bestand aus drei Theilen, von bereit pünktlichem Ineinander¬ 
greifen der Erfolg bes Tages abhängig war. Die erste Armee (unter Prinz 
Friebrich Karl) sollte beit Gegner im Centrum angreifen, während bie sogenannte 
Elbarmee (unter Herwarth von Bittenfelb) ihm in bie linke Seite, bie zweite — 
am weitesten vom Schlachtfelbe entfernte — Armee (unter bem Kronprinzen 
Friebrich Wilhelm) ihm in bie rechte Seite fallen sollte. Der Kronprinz konnte, 
ba er noch mehrere Meilen entfernt stanb, vor zwei Uhr Nachmittags nicht ein¬ 
treffen; bis bahin unterhielten bie erste unb bie Elbarmee einen Geschützkampf 
gegen bie auf ben Höhen hinter ber Bistritz (gleichlaufeitb mit ber Elbe) postirte 
vereinigte österreichisch-sächsische Artillerie, welche währ mb bes ganzen Kampfes 
ben Preußen schwere Verluste beifügte. „So stellte sich bie Schlacht ähnlich, wie 
vor 51 Jahren bie von Belle Alliance; aber zugleich rangen hier Massen gegen 
einanber im höchsten Entscheibungskampfe, wie sie einst bei Leipzig vier Tage 
gebraucht hatten, ehe ber Sieg ganz klar würbe; hier vollenbete ein Tag bie 
ungeheuere Tragöbie." (Davib Müller.) 
Hin unb her schwankte bie Schlacht. Dem Anmärsche bes Kronprinzen 
stellten sich schwere Hinbernisse entgegen. Die beiben Divisionen bes vierten 
Armeecorps (unter Fransecki unb Horn) erlitten furchtbare Verluste, aber sie 
wichen nicht, selbst als bie Hälfte ber Mannschaften kampfunfähig geworden war. 
Schon mangelte es ber preußischen Artillerie an Munition. Besorgt richteten 
sich bie Blicke der fast ermattenden Truppen nach links, wie einst Wellington nach 
Blücher ausgeschaut, und siehe, noch früher als man erwarten konnte, rückte die 
zweite Armee heran, sofort in die Schlacht eingreifen!). Strömende Regengüsse 
waren ertragen, die Beschwerden des Marschirens auf dem aufgeweichten Boden 
überwunden worden. Rasch entschied sich nun ber Kampf zu Gunsten ber 
Preußen. Stellung auf Stellung warb genommen unb als auch Ehlnm, ber 
Schlüssel ber ganzen österreichischen Stellung, in bie Hänbe ber preußischen 
Truppen gefallen war, mußten bie Oesterreicher ben Rückzug antreten, ber hier 
unb ba zu wilber Flucht ausartete. König Wilhelm stellte sich selbst an bie 
Spitze der Reiterei der zweiten Armee, um die bis zum Eintritt der Dunkelheit 
fortgesetzte Verfolgung des Gegners zu leiten. Der Rückzug der Sachsen geschah 
in musterhafter Ordnung. 
Die Sieger hatten (bei ihrer vortrefflichen Leitung und mit ihren ebenso 
vortrefflichen Zündnabelgewehren) 10,000 Todte unb Verwunbete. Die ver¬ 
einigten Oesterreicher unb Sachsen bagegen hatten 30,000 Mann zu betrauern. 
Sie verloren außerbent 11 Fahnen, 174 Kanonen (barunter nur eine noch bazn 
unbrauchbar gemachte sächsische) unb gegen 18,000 Gefangene. Bei Chlum 
trafen sich ber König unb ber Kronprinz. Hier geschah bie Scene, welche ber 
Künstler in so meisterhafter Weise bargestellt hat. Tiefgerührt umarmte ber 
König feinen Sohn unb schmückte feine Brust mit bem örben pour le m^rite. 
Die Zeugen bieses feierlichen Augenblicks gebenken wohl bes vergossenen Blutes,
	        
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