Full text: Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege (Bd. 1)

Die Perserkriege. 67 
Mann, der je in Athen gelebt. Dieser Mann also stand draußen 
vor der Versammlung und ließ sich den Themistokles herausrufen, 
der gar nicht sein Freund, sondern sein ärgster Feind war; wegen 
der Größe des jetzigen Unglücks aber vergaß er das alles, und ließ 
ihn Herausrusen, er habe ihm etwas zu sagen. Er hatte nämlich 
schon vorher gehört, daß die Peloponnesier mit aller Gewalt nach 
dem Isthmus wollten. Und als Themistokles zu ihm herauskam, 
sprach er also: „Wir sollen zu aller Zeit und vornehmlich jetzt 
wider einander kämpfen, darüber, wer von uns beiden dem Vater¬ 
lande am meisten Gutes thut. Ich sage dir aber, die Peloponnesier 
mögen von ihrer Abfahrt von hier reden, so viel sie wollen, es ist 
alles einerlei. Denn ich sage dir und habe es mit meinen eigenen 
Augen gesehen: die Korinthier und Eurybiades können nicht mehr 
fort, wenn sie auch wollten, denn wir sind rings vom Feinde ein¬ 
geschlossen. Geh du aber hinein und melde ihnen das." Themi¬ 
stokles antwortete und sprach: „Dein Rat ist vortrefflich, und deine 
Nachricht sehr gut. Denn was ich wünschte, das ist geschehen, 
und du kommst und hast es mit eigenen Augen gesehen. Denn 
wisse, das haben die Meder auf mein Anstiften gethan; denn 
weil die Hellenen nicht mit Gutem sich zur Schlacht stellen wollten, 
so mußten sie mit Gewalt dahin gebracht werden. Da du aber die 
gute Botschaft gebracht hast, so berichte du es ihnen auch selber. 
Denn wenn ich es sagte, so würden sie glauben, ich täuschte sie, und 
würden mir nicht trauen und meinen, es sei nicht wahr. Darum 
gehe du selber hinein, und melde, wie es steht. Und wenn du es 
gemeldet und sie glauben es dir, so ist das am besten; sollten sie es 
aber auch nicht glauben, so ist es uns auch gleich ; denn entfliehen 
werden sie nicht mehr, wenn wir von allen Seiten eingeschlossen 
sind, wie du sagst." — Und Aristides ging hinein und sagte ihnen, 
er komme von Ägina und habe kaum durch die einschließende Flotte 
hindurchgekonnt, denn das ganze hellenische Heer sei von den Schiffen 
des Lerxes eingeschlossen, und er riet ihnen, daß sie sich zur Gegen¬ 
wehr rüsteten. Und als er das gesagt, trat er ab; sie aber fingen 
wieder an zu streiten, denn die meisten Obersten wollten die Nach¬ 
richt nicht glauben. Während sie noch zweifelten, kam ein tenifches 
Kriegsschiff, das ging zu ihnen über, und das brachte ihnen die 
sicherste Nachricht. 
Da nun die Hellenen den Worten der Tenier glaubten, rüsteten 
sie sich zur S ch l a ch t. Wie sie aber in See stachen, stürzten schon 
die Barbaren auf sie. Da ruderten die Hellenen langsam rückwärts. 
Aminias aber von Pallene, ein Athener, fuhr vorwärts und ward 
mit einem Schiffe handgemein. Und da sich die Schiffe ver¬ 
wickelten und nicht auseinanderkommen konnten, kamen nun auch 
die übrigen dem Aminias zu Hilfe, und die Schlacht begann. —
	        
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