Full text: Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege (Bd. 2)

Geschichte der Hellenen. 9 
nahmen sie oben das Dach von betn Gebäude, paßten es ab, als er 
gerade darin roar, und sperrten ihn sodann darin ein, blieben auch 
selbst in der Nähe, bis sie ihn völlig aushungerten. Und als er 
nahe daran war, in dem Tempel seinen Geist auszugeben, und sie 
solches merkten, so brachten sie ihn noch lebendig aus dem Tempel- 
hose hinaus, worauf er auch sogleich verschied. Seinen Körper wollten 
sie anfänglich in den Käadas werfen, wo sie die Missethäter hinein¬ 
werfen ; hernach aber fanden sie für gut, ihn dort in der Nähe ein¬ 
zuscharren. 
3. Ende des Themistokles. 
Thueydides 1, 135—138. 
Inzwischen schickten die Lacedämonier neue Botschafter nach 
Athen und ließen auch den Themistokles verklagen, baß er in 
ben persischen Verrat bes Pausanias mit verwickelt gewesen sei, 
wie sich aus ber gegen biesen angestellten Untersuchung ergeben habe. 
Sie verlangten also, baß sie jenen auch zu gleicher Strafe ziehen 
möchten. Die Athener waren auch nicht abgeneigt, ihnen barin zu 
willfahren. Nun befanb sich aber Themistokles als Verbannter 
gerabe abwesenb, unb hatte seinen Aufenthalt in Argos genommen; 
er reiste aber auch bann unb wann in andere Teile des Peloponnes. 
Sie sandten also in Verbindung mit den Lacedämoniern, die zu 
feiner Verfolgung bereit waren, Leute aus, die den Befehl hatten, 
ihn zu greifen, wo sie ihn träfen. — Themistokles aber, der vorher 
Kunde erhalten hatte, floh aus dem Peloponnes nach Corcyra, 
dessen Einwohner er sich durch Wohlthaten verpflichtet hatte. Da 
aber die Corcyräer äußerten, sie fürchteten, sich mit den Lacedämoniern 
und Athenern zu verfeinden, wenn sie ihn bei sich behielten, so ließ 
er sich von ihnen auf das gegenüberliegende Festland übersetzen. 
Als ihm nun die, welchen es aufgetragen war, auf die Nachricht, wohin 
er sich begebe, nachsetzten, so sah er sich genötigt, in der Verlegenheit 
bei Admet, dem Könige der Molosser, der nicht sein Freund war, 
einzukehren. Dieser war gerade nicht zu Hause. Themistokles aber 
trat als Flehender vor seine Gemahlin und erhielt von ihr die 
Weisung, mit ihrem und Admets Sohne auf den Herd zu sitzen. 
Als Admet bald darauf ankam, so entdeckte sich ihm Themistokles, 
und bat, er möchte, wenn er einst einmal gegen seine Wünsche vor 
den Athenern gesprochen, an ihm als Flüchtling nicht Rache nehmen. 
Als Admet dies hörte, hieß er ihn mit seinem Sohn ausstehen, so 
wie er sich mit ihm niedergesetzt hatte; es ist dies nämlich die 
demütigste Art, jemanden um Schutz anzuflehen. — Als nun kurz 
nachher die Lacedämonier und die Athener kamen und ihm viele 
Vorstellungen machten, da lieferte er ihn gleichwohl nicht an sie 
aus, sondern schaffte ihn auf erhaltene Kundschaft von seinem Vor-
	        
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