Full text: Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern (Bd. 5)

Konrad III. 41 
derbar! Der Fürst, der vorher allmächtig war, und dessen Ansehen, 
wie er selbst prahlte, von Meer zu Meer, d. H. von Dänemark bis 
Sicilien, reichte, der kam zu solcher Niedrigkeit herab, daß er, fast 
von allen seinen Getreuen und Freunden in Baiern ttn Stich ge¬ 
lassen, nur von vier Genossen begleitet heimlich von dort nach 
Sachsen kam. — König Konrad ging nach Baiern und übergab das 
Herzogtum dem jüngeren Leopald, dem Sohne des Markgrafen 
Leopald, seinem Bruder mütterlicherseits, und seitdem ist über unser 
Land viel Unglück hereingebrochen. — Herzog Heinrich, der aus 
Baiern vertrieben war, starb in Sachsen und wurde neben seinem 
Schwiegervater bestattet. Nach seinem Tode erheben sich die Sachsen 
aus Liebe zu seinem kleinen Sohne (Heinrich der Löwe), den er 
ihnen bei seinen Lebzeiten empfohlen hatte, von neuem gegen den 
König. Leopald aber behauptete seitdem das baierische Herzogtum 
mit Macht und regierte es kräftig. Als er aber bei der Belagerung 
der Burg Phaleia (Vallei) — zwei Brüdern gehörig, die allein von 
den baierischen Baronen auf feiten Herzog Heinrichs gestanden 
hatten — unvorsichtig verweilte, zwang Wels (VI.), Herzog Hein¬ 
richs Bruder, durch einen unerwarteten Überfall den Herzog nach 
tapferem Kampfe und bedeutendem Verlust auf beiden Seiten 
zurückzuweichen. Als er aber darauf, durch solche Erfolge ermutigt, 
auch den König, der sich irrt Lager von Winisperg (Weinsberg) 
befand, anzugreifen versucht, muß er nach schwerem Verlust mit 
wenigen aus dem Treffen fliehen. — Darauf zog der König nach 
Sachsen, gab feinem Bruder, dem Markgrafen Heinrich, die Witwe 
Herzog Heinrichs, die Tochter des Kaisers Lothar, zur Gattin, schloß 
Frieden mit den Sachsen und verlieh demselben Markgrafen das 
Herzogtum Baiern, auf das der Sohn Herzog Heinrichs auf Rat 
seiner Mutter bereits verzichtet hatte. 
Der zweite Kreuzzug. In demselben Jahre (1147), 
welches das zehnte Regierungsjahr des römischen Königs Kon¬ 
rads III. ist, gerieten alle Reiche des Abendlandes irr Aufregung 
und wurden von Begierde entflammt, nach Jerusalem zu ziehen, 
das Grab des Herrn zu besuchen, gegen die Volker, die Gott nicht 
kennen, zu streiten und die Grenzen der christlichen Herrschaft im 
Morgenlande auszudehnen. Urheber dieses Kreuzzuges waren be¬ 
sonders Bernhard, Abt von Clairvaux, und ein gewisser Mönch 
Namens Rudolf. Es begaben sich demnach nicht allein Leute aus 
dem gemeinen Volk und Ritter, sondern auch Vorsteher vieler 
Kirchen, Herzöge, Grafen, Fürsten, selbst Könige in diesen Krieg. 
Auch König Konrad und König Ludwig (VII.) von Frankreich 
unternahmen den Zug, von einer unzähligen Krieger schar begleitet; 
denn es kann niemand glauben, was für eine große Menschenmenge 
mit ihnen und durch sie zusammengeführt wurde. Nicht Griechen-
	        
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