Full text: Vom Mittelalter zur Neuzeit (Bd. 6)

68 Zeitalter der Reformation. 
Fürsten unb Herren erschlagen, etwa 5000 Lanbsknechte unb viel 
mehr Schweizer auch erschlagen ohne anbere aus fremben Nationen 
unb Franzosen. Es ist nie erhört worben, baß in einer Schlacht 
so viele Könige, Fürsten unb Herren gefangen unb totgeschlagen 
worben strtb, als es ba von wenig Volk, etwa bei 30 000 Mann, 
geschehen ist. — Nach etlicher Zeit vertrug sich ber Kaiser mit bem 
König unb ließ ihn lebig, inbetn ber Franzose feine zwei Söhne 
unb anbere als Geiseln gab. Er hielt aber ben Vertrag nicht unb 
zog roieberum in bas Welschlanb vor Mailanb unb anbere Stabte; 
auch in bas Königreich Neapel. 
Zweiter Krieg mit Franz I. — Eroberung Roms. 
Nach ber Geburt bes Herrn 1527 Jahr, am 5. Mai zu Abenb ist 
Herzog Karl von Bourbon, kaiserlicher Statthalter in Jtalia, mit 
beutfchem unb spanischem Kriegsvolk vor bie Stabt Rom ge¬ 
kommen. Alsbalb schickt er einen Trompeter an bie Thore unb an 
ben Papst unb begehrt, baß er bem kaiserlichen Kriegshausen einen 
Durchzug gestatten wolle, auch Bezahlung, Lieferung unb Proviant 
vorstrecken unb mitteilen, bamit sie weiter in bas Königreich Neapel 
kommen könnten. Solches würbe burch ben Papst mit verächt¬ 
lichen Worten abgeschlagen. — Auf solches hat ber Herzog von 
Bourbon sich mit ben Fürsten unb Hauptleuten beratschlagt, haben 
ermessen bes Kaisers Hoheit, ben trotzigen Abschlag bes Papstes, 
bes Kriegsvolkes große Not unb Mangel unb ihr allerhöchste Ge¬ 
fahr; benn ber Papst mit seiner römischen Kriegsmacht war ihnen 
vor ben Augen, ber Herzog von Urbin unb Gras Guibo be Rangon 
mit allem verbünbeten Kriegsvolk, bis in bie 40 000 stark, waren 
ihnen auf bem Rücken; bie ganze umliegenbe Sanbfchaft war ihr 
Feinb; sie wußten keine Hilfe, Erhaltung, Errettung, noch Aus¬ 
flucht. Aus bringenber Not beschlossen sie baher, baß sie ohne 
allen Verzug bie Stabt Rom eilenbs aus bem Stegreif stürmen 
unb sich Gott befehlen wollten; sie vertrösteten sich eines gewissen, 
aber herben Sieges. Daraus ließ man bie Nachthut unb Wacht 
wohl besetzen, bie Fähnlein aufrichten unb bie ganze Nacht po¬ 
saunen unb Lärm schlagen, bamit bas Volk in ber Stabt unruhig, 
mübe unb verwirrt werbe. Morgens früh, Montag ben 6. Mai, 
gab Gott einen bicfen Nebel, ber bas kaiserliche Volk bebecf'te, baß 
man sie von ber Stabt aus nicht wohl sehen konnte. Da ließ ber 
von Bourbon heimlich Lärm schlagen unb ermahnt ben verorbneten 
Heerhaufen zum Sturm, obwohl sie web er Geschütz noch Leitern 
hatten; sie nahmen Bretter beim Ziegelstabei unb banben Gatter 
mit Weiben aneinanber. Als nun bie Deutschen bei bem Thor 
Turion zur rechten Hanb zwischen bem Berg Janiculum unb bem 
Spital bes heiligen Geistes ben Sturm begannen unb bas ge¬ 
waltige Geschütz von ben Zinnen ber Stabt gegen sie bonnerte,
	        
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