Full text: Vom Ende Karls V. bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen (Bd. 7)

16 Zeitalter der Gegenreformation und des 30jährigen Krieges. 
Kaiserlichen waren zur Rechten, und die Bayerischen zur Linken; 
drei Heerhaufen wurden zurückgeordnet, daß sie, an welchem Ort es 
vonnöten, Hilfe thun sollten. Demnach nun alles also bestellet, ge¬ 
schah endlich zwischen zwölf und ein Uhr der Angriff und zwar 
beiderseits mit großem Ernst und Tapferkeit, und ist das Geschütz 
mit großem Krachen unter einander abgegangen. Eine halbe Stunde 
lang ist die Schlacht auf einem zweifelhaften Ausgang bestanden, 
und haben beide Teile mit großem Grimm und Standhaftigkeit 
gegen einander gestritten. Doch hat erstlich das kaiserliche Volk an¬ 
gefangen zu wanken, weil Fürst Christians von Anhalt ältester 
Sohn mit seiner Reiterei mit solchem Ernst in sie gesetzet, daß sie 
länger nicht widerstehen konnten, sondern zurückweichen mußten; 
dahero dann die nächsten Regimenter, das Preunerische und Teuffen- 
bachische, in Schrecken kamen und anfingen, in eine Unordnung zu 
geraten, sonderlich weil auch der Obriste Preuner gefangen wurde. 
Wie nun der von Tilly diese Gefahr vermerket, hat er den Obristen 
Cratz mit 500 Reitern jenen zu Hilfe wider den von Anhalt ge¬ 
schickt; auch sind Fürst Maximilian von Lichtenstein und der 
Obriste Bauer mit ihren Heerhausen auf die Böhmen gerucket, da 
dann des Fürsten von Anhalt Reiterei geschlagen, endlich gar zer¬ 
trennet, der von Anhalt auch selber vom Pferd gefället, mit vielen 
Wunden verletzt und gefangen, der Obriste Preuner aber wieder 
los gemacht wurde. Wie die Ungarn diese Niederlage gewahr 
worden, sind sie darüber erschrocken und haben angefangen, den 
Berg hinab sich in die Flucht zu begeben; dahero dann die übrigen 
böhmischen Regimenter auch in Unordnung geraten und ein jeder 
sich mit der Flucht zu retten unterstanden. Als aber unterdessen 
Herzog Maximilian und Graf v. Bucquoy mit ihrem Volk mit 
großem Ernst nachfetzeten und in das böhmische Lager einbrachen, 
ist die ganze böhmische Armada geschlagen und zertrennet worden. 
Die Schlacht hat über eine Stunde nicht gewähret. Es wird sonder¬ 
lich auf der bayerischen Seite des von Tilly Tapferkeit gerühmet. 
Derselbe ist hin und wieder gerennet und (hat), wo es vonnöten, 
Hilfe gethan, (ist) auch mit den vorgedachten 500 Reitern, so er 
unter dem Obristen Cratz den allbereit zur Flucht geneigten Heer¬ 
haufen zugeordnet, keine geringe Ursache des Sieges auf der kaiser¬ 
lichen Seite gewesen. — Als nun also die Kaiserlichen und 
Bayerischen den Sieg wider die Böhmen erhalten, hat Ihre Durch¬ 
laucht für gut angesehen, alsobald die Stadt Prag als das Haupt 
des Königreiches anzugreifen; derowegen noch selbigen Abend das 
Fußvolk bis an die Mauern gekommen, daselbst sich gelagert und 
die Nacht über allda Wacht gehalten. — Der König Friedrich 
hat sich selbigen Abend aus dem Schloß in die alte Stadt begeben 
und folgenden Tags mit seiner Gemahlin und allem, so in der
	        
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