68 Vom zweiten Pariser Frieden bis zur Wiederherstell, d. Deutsch. Reiches.
die Herausgabe der deutschen Landschaften, die Stärkung Deutsch¬
lands durch festere und sicherere Grenzen wurde nicht erlangt. Was
konnte denn dagegen im Wege liegen? Man hatte ja die Er¬
fahrungen so vieler Jahre und die jüngste Erfahrung dieses
Winters, daß dieses wankelmütige und prahlerische Volk nicht
durch Eidschwüre und Gnade, sondern nur durch Furcht und Geiz
zu halten und zu binden sei. — Preußen, auch durch Stein noch
mehr befeuert, welcher aber von seinem Gewicht auf Alexander
schon viel verloren hatte, stellte immerwährend als conditio sine
qua non des Friedens mit Frankreich die Auslieferung und Rück-
gebung der deutschen Landschaften Elsaß und Lothringen mit den
Festungen Metz und Straßburg aus und drang um so kühner auf
diese Auslieferung, da es erklärte, es handle hier bloß im Sinn
der deutschen Ehre und Sicherheit, es verlange von diesen zurück¬
gegebenen Landschaften auch kein kleinstes Dors. Es war wegen
der Engländer nicht zu erlangen, die hier, wie in andern Punkten,
auf Deutschlands Kosten die Großmütigen spielten. Dies war
und blieb die deutsche Klage, als im Herbst des Jahres 1815 alles
abgeschlossen war, und jeder wieder in sein Land zog.
III. Dom Weilen Pariser Frieden vis zur
Wiederherstellung des Deutschen Reiches.
17. Die Zeiten des Bundestags; — Friedrich Wilhelms III.
fernere Regierung.
Arndt, Erinnerungen aus dem äußeren Leben; - G. Freitag, KarlMathy.
Demagogen-Versolgung. (Arndt:) Meine Ge¬
danken und Hoffnungen, welchen höheren Orts nicht unfreundlich
zugewinkt war, richteten sich auf den Rhein und auf die dort zu
stiftende preußische Universität. Im Jahre 1818 ward Bonn zur
künftigen rheinischen Universitätsstadt erklärt, und ich an dieser
Anstalt zum Professor der neueren Geschichte ernannt. Im Frühling
1819 hatte Sand den Herrn von Kotzebue ermordet. Ich wie guter
Dinge getrost baute mir eben ein Haus am heiligen Rhein, welches
die Schönheit des herrlichen Siebengebirges grade aufs Korn nahm.
Meine Frau hatte mir an dem großen deutschen Siegestage, den
18. Junius, meinen ersten Sohn geboren; der Tag war hier von
Lehrern und Schülern noch mit großer öffentlicher Lust gefeiert
worden, wie denn in jener noch warmen Zeit auch die Feuer des
18. Oktober noch hell und mächtig auf den deutschen Bergen zu