Der Deutsche Krieg 1866. 41
verstanden, daß die südlich dieser Linie gelegenen deutschen Staaten
in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit
dem Norddeutschen Bunde der näheren Verständigung zwischen
beiden vorbehalten bleibt und der eine internationale unabhängige
Existenz haben wird. — Art. 5. Seine Majestät der Kaiser von
Österreich überträgt aus Seine Majestät den König von Preußen
alle Seine im Wiener Frieden vom 30. Oktober 1864 erworbenen
Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig mit der
Maßgabe, daß die Bevölkerungen der nördlichen Distrikte von
Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu er¬
kennen geben, mit Dänemark vereinigt zu werden, an Dänemark
abgetreten werden sollen. — Art. 6. Auf den Wunsch Seiner
Majestät des Kaisers von Österreich erklärt Seine Majestät der
König von Preußen sich bereit, bei den bevorstehenden Ver¬
änderungen in Deutschland den gegenwärtigen Territorialbestand
des Königreichs Sachsen in seinem bisherigen Umfange be¬
stehen zu lassen, indem Er Sich dagegen vorbehält, den Beitrag
Sachsens zu den Kriegskosten und die künftige Stellung des
Königreichs Sachsen innerhalb des Norddeutschen Bundes durch
einen mit Seiner Majestät dem Könige von Sachsen abzu¬
schließenden besonderen Friedensvertrag näher zu regeln. Da¬
gegen verspricht Seine Majestät der Kaiser von Österreich, die
von Seiner Majestät dem Könige von Preußen in Norddeutsch--
land herzustellenden neuen Einrichtungen einschließlich der
Territorialveränderungen anzuerkennen.
Aus der „Provinzial-Korrespondenz"
vom 29. August 1866.
„Der jüngste ruhmvolle Krieg wird soeben durch einen erfolg¬
reichen Frieden abgeschlossen, Preußens Heer kehrt in die Heimat
zurück mit dem erhebenden Bewußtsein, Größeres für unser
Vaterland errungen zu haben, als es jemals einem sieggekrönten
Kriegsheere auch in den glänzendsten Zeiten der preußischen Ge¬
schichte vergönnt war.
Dreierlei große und wichtige Erfolge hat Preußen davon¬
getragen:
Preußen für sich allein hat eine Ausdehnung und Abrundung
erhalten, die es ihm gestatten, seine Stellung als Großmacht in
jeder Beziehung leichter und nachdrucksvoller als bisher geltend
zu machen;
Preußen vereinigt ganz Norddeutschland bis an den Main
durch einen engen militärischen und politischen Bund zu einer
tatkräftigen deutschen Macht;
Preußen ist die alleinige leitende Großmacht in Deutsch--