die mcbr als Goldes werch war. Seydel ließ nnn das Wasser unter der
Erde wärmen und zu Badern benutzen. Weil man nun allgemein der An-
sscht war, das Wasser komme aus einem warme» Quell, so suchte dort eine
Zeit lang eine sehr große Menge Kranke Heilung. Später entdeckte man den
Irrthum und nun sank auch das Bad in seinem Rufe. Doch machten selbst
Aerzte auf die bedeutenden mineralischen Bestandtheile des Wassers aufmerk¬
sam, und so hat das Bad bis in unsere Tage fortwährend viele Besucher ge¬
funden.
Wir wandern nun nach Ra deburg, einem in waldiger Sand¬
ebene gelegenen Städtchen mit bedeutenden Getreide- und Vieh¬
märkten. Um uns für den öden Weg zu entschädigen, besuchen
wir das schöne Seifersdorfer Thal mit seinen geschmackvollen, nun
größtenteils verfallenen Anlagen. Ob aber auch das, was die
Kunst an Denkmälern verdienstvoller Deutscher, eines Wieland,
Herder, Schiller, Göthe, an Eremitagen und anderen stillen Plä¬
tzen schuf, verfallen ist, ob auch die ländlichen Feste, welche früher
der Graf von Brühl, ein Nachkomme des Sächsischen Premicr-
ministers, seinen Unterthanen hier gab, nicht mehr das friedliche
Thal durchklingen; Das, was die Natur schuf, das Wiesengrün, der
dichte Wald, das murmelnde Bächlein, Alles stimmt zu den freu¬
digsten Gefühlen die fromme Brust.
Von Radeburg reisen wir nicht auf dem nächsten Wege nach
Hayn, sondern besuchen erst Moritzburg. Der Name schon zeigt
an, welchem Sächsischen Fürsten dieses sehenswerthe Schloß seinen
Ursprung verdanke. Doch sing Kurfürst Moritz den Bau dieses
Schlosses nur an, Kurfürst August setzte denselben fort, und erst
im Jahre 1589 wurde er unter Christian 1. vollendet. Auch spä¬
tere Fürsten thaten viel zur Vergrößerung des Schlosses. Das
Hauptschloß wurde von den drei genannten Kurfürsten aus Sand¬
stein auf einer Insel des 52 Acker großen, von trefflichen Alleen
umgebenen Schloßteichs erbaut. Ein breiter Damm verbindet die
Insel mit dem Lande. In dem Schlosse sind sieben Säle und
gegen 200 Zimmer, welche zum Theil köstlich tapezirt sind und
in welchen sich mancherlei Kunstgegenstände und Gemälde, auch
ein schönes Jagdbild von Lucas Cranach, besonders aber riesige
Pokale, Geweihe von Elenthieren, Hirschen, letztere bis zu 72 En¬
den, befinden. Auf dem Altane des Tanzsaals genießt man einer
trefflichen Aussicht, indem man hier 9 durch den Wald gehauene
Alleen überblickt, vvn denen die mittlere nach dem Fasanengar-
ten führt.
Nur 2000 Schritte von dem alten Schlosse liegt das von
Friedrich August im Jahre 1769 erbaute achteckige neue Schloß.
Dieses neue Schloß wurde von Friedrich August der Sauhetze we¬
gen sehr fleißig besucht. Die wilden Schweine wurden in dem
beim Schlosse befindlichen großen Thiergarten gehegt. In der Mitte
dieses Thiergartens ist auf einem künstlichen, 30 Ellen hohen Fel¬
sen das Hellhaus erbaut, von dessen plattem Dache man die
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