Otto II. 21 
der Bischof Volkmer, der dritte seit der Gründung des Bistums, 
entflohen, und der Verteidiger der Stadt, Thiedrich, samt den 
Kriegern, entkam nur mit genauer Not noch am Tage des 
Kampfes. Die Geistlichkeit daselbst wurde von den Slawen ge¬ 
fangen genommen. Der Leichnam Dodilos, des zweiten der 
brandenburgischen Bischöfe, der schon drei Jahre im Grabe ge¬ 
legen war, wurde aus dem Sarge gerissen und von den gierigen 
Hunden seines Priesterschmuckes beraubt und dann wieder hinein¬ 
geworfen. Der ganze Schatz der Kirche wurde verschleudert und 
viel Blut auf klägliche Weise vergossen. Statt Christus und seines 
Fischers, des ehrwürdigen Petrus, wurden wieder mancherlei 
Götzen voll teuflischer Ketzerei angebetet. 
Kämpfe in Italien, Tod Ottos n. 
Unterdes übte der Kaiser die römische Herrschaft so, daß 
er alles behauptete, was vordem seinem Vater gehört hatte. 
Den Sarazenen, die seine Lande angriffen, widerstand er 
mannhaft und verjagte sie aus seinem Gebiet. Als er er¬ 
fuhr, daß Kalabrien häufig von Einfällen der Griechen und 
Plünderungen der Sarazenen zu leiden habe, berief er die 
Bayern und die kampfgeübten Alemannen zur Ergänzung 
seines Heeres und eilte selbst, begleitet von Herzog Otto, dem 
Sohne seines Bruders Liudols, nach der Stadt Tarent, welche 
die Danaer (Griechen) eingenommen und mit einer Besatzung 
versehen hatten. Tapfer kämpfend zwang er sie in kurzer Zeit 
zur Übergabe. Sodann suchte er die Sarazenen, die mit großer 
Heeresmacht seine Lande heimsuchten, zu überwinden. Voll 
Tapferkeit griff er sie auf offenem Felde, wie sie in Schlacht¬ 
ordnung standen, an und erlegte eine unzählige Menge von ihnen, 
so daß er sie für gänzlich besiegt hielt. Sie aber sammelten sich 
unerwarteterweise wieder und griffen mit vereinter Macht die 
Unseren an, die nun nach geringem Widerstande wichen. Der 
Kaiser entkam mit seinem Neffen Otto fliehend ans Meer. Als 
er in der Ferne ein Schiff, eine sogenannte Salandria (griechischer 
Schnellsegler), erblickte, wars er sich mit dem Rosse ins Meer, 
erreichte das Schiff, wurde an Bord gelassen und aus das Bett 
des Schiffsherrn gebracht. Dieser erkannte ihn aber und fragte, 
ob er der Kaiser sei. Nachdem er es lange zu verhehlen gesucht 
hatte, gestand er es endlich ein und sagte: „Ich bin es, ich bin 
zur Strafe meiner Sünden in solches Elend geraten. Aber nun 
vernehmt, wie wir jetzt gemeinsam handeln müssen. Laßt uns 
in Rossano landen, wo meine Gemahlin meiner Ankunft harrt, 
und dann wollen wir mit ihr und allem Gelde, das ich dort 
in großer Menge habe, zu eurem Kaiser, meinem Schwager, uns
	        
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