flm 23. 3uli fand unter dem Vorsitze des Königs ein
Kriegsrat statt, in dem beschlossen werden sollte, ob unter
den gebotenen Bedingungen Friede zu machen oder der
Krieg fortzusetzen sei. (Eine schmerzhafte Krankheit, an der
ich litt, machte es notwendig, die Beratungen in meinem
Zimmer zu halten. Ich war dabei der einzige Zivilist in
Uniform. Ich trug meine Überzeugung dahin vor, daß auf
die österreichischen Bedingungen der Friede geschlossen
werden müsse, blieb aber damit allein; der König trat der
militärischen Mehrheit bei. ZTTeine Nerven widerstanden
den mich Tag und Nacht ergreifenden Eindrücken nicht, ich
stand schweigend auf, ging in mein anstoßendes Schlafzimmer
und wurde dort von einem heftigen Weinkrampf befallen,
während desselben hörte ich, wie im Nebenzimmer der
Kriegsrat aufbrach. Ich machte mich nun an die Arbeit,
die Gründe zu Papier zu bringen, die m. (E. für den Friedens¬
schluß sprachen, und bat den König, wenn er diesen meinen
verantwortlichen Rat nicht annehmen wolle, mich meiner
Ämter als Minister bei Wetterführung des Krieges zu ent¬
heben. TTTit diesem Schriftstücke1) begab ich mich am folgenden
Tage zum mündlichen Dortrag. Im Vorzimmer fand ich
Zwei ©bersten mit Berichten über das Umsichgreifen der
Cholera unter ihren Leuten, von denen kaum die halste
dienstfähig war2). Die erschreckenden Zahlen befestigten
meinen Entschluß, aus dem (Eingehen auf die österreichischen
Bedingungen die Kabinettsfrage zu machen. Ich befürchtete
neben politischen Sorgen, daß bei Derlegung der Operationen
nach Ungarn die mir bekannte Beschaffenheit dieses Landes
die Krankheit schnell übermächtig machen würde. Das
Klima, besonders im August, ist gefährlich, der Wassermangel
groß, die ländlichen Ortschaften mit Feldmarken von mehreren
(Quadratmeilen weit verstreut, dazu Reichtum an Pflaumen
und ITTelonen. ITTir schwebte als warnendes Beispiel unser
Feldzug von 1792 in der Champagne vor, wo wir nicht durch
die Franzosen, sondern durch die Ruhr zum Rückzug ge¬
zwungen wurden.
Ich entwickelte dem Könige an der Hand meines Schrift*
l) Zum Teil abgedruckt in Sybel V 294 ff.
a) Wahrend des Feldzuges sind 6427 TRann der Seuche erlegen.
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