H. QJ. Derneville, 14. September 1870.
Ls regnet wieder in Strömen, die Ruhr nimmt 311; es ist
ein trostloser Zustand... Metz hätte von Anfang an als
Festung behandelt, d. H. regelmäßig belagert werden müssen,-
das Zernieren einer Festung führt wie alle halben Maßregeln
nie zum Ziele. Bazaine fängt an zu unterhandeln, aber
seine Anträge sind nicht annehmbar. Er will die Festung
übergeben gegen freien Abzug der Besatzung. Diesen freien
Abzug haben wir durch zwei Schlachten. . . verhindert, also
kann man ihn nicht gewähren. ..
Den General Steinmetz behandelt man nur als Mumie,
weil es undankbar wäre, ihn als das zu behandeln, was
er ist: halb Harr, halb Wüterich. Ls gibt zwischen ihm, dem
König, dem Prinzen Friedrich Karl die übelsten Szenen.
Gestern z. 23. ritt er am Prinzen vorbei, ohne ihn zu grüßen.
Militärisch macht er nur Torheiten.
H. Q. Derneville, den 15. September 1870.
. .. Nach meiner Ansicht machten wir hier Fehler .. .
hatte man durchaus die Absicht, Metz zu nehmen, so mußte
man mit (Energie öann anfangen, als es an der Zeit war,
d. H. als die Franzosen noch nicht mit der Armierung fertig
waren. Man mußte. .. St. Julien nehmen, das kostete viel¬
leicht einige (Dpfer, aber dann hatte man Metz. Das hätte
man in der Zeit direkt hinter dem 18. August tun müssen,-
dann ständen wir heute auch vor Paris und nicht in diesem
pestloch. Jetzt sind 8V2 preußische Armeekorps verurteilt,
tatlos hier zu stehen.. .
H. Q. Derneville, den 17. September 1870.
. .. Gestern wurde Steinmetz gebeten, nach Hause zu
reisen. Man hätte ihn schon am 6. nach Posen detachieren
müssen. Lr ist ein ganzer Narr geworden, dem man leider
die Macht ließ, viel Torheiten zu begehen. Lr hat mit dem
Könige und dem Prinzen die ärgsten Szenen gehabt . . .
(und) erlaubte sich unglaubliche Gewalttätigkeiten. . .
H. C). Derneville, den 23. September 1870.
Kaum war gestern der Brief an Dich befördert, als heftiges
Kanonenfeuer uns alarmierte . . .
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