halte ihn belehrt,'daß die von ihm vorausgesetzte Einwilligung
Preußens in den verkauf des Landes an Frankreich nicht
unbedingt feststehe; und das heiße Aufwogen des nationalen
Gefühls in Deutschland, das in der Interpellation des Ab¬
geordneten v. Bennigsen am 1. April 1867 im Reichstag
des Norddeutschen Bundes ihr weithin tönendes Echo fand,
brachte es Napoleon III. zum Bewußtsein, daß jeder ver¬
such, das kleine Land zu erwerben, das durch seine Geschichte
und durch tausend wirtschaftliche Fäden mit den Staaten
des ehemaligen Deutschen Bundes verknüpft war, auf den
entschlossenen widerstand des gesamten Deutschland zu
rechnen haben würde. Nicht ohne Absicht hatte Bismarck
die große Aktion gegen die französische Ländergier mit
der Veröffentlichung der Verträge eingeleitet, die die süd¬
deutschen Staaten für den Fall eines französischen Angriffs
mit Preußen abgeschlossen hatten. Es war für Frankreich
eine kümmerliche Genugtuung, daß eine internationale Kon¬
ferenz in London das Mandat zurücknahm, das zur Zeit
des Deutschen Bundes eine frühere Konferenz der Gro߬
mächte dem König von Preußen hinsichtlich der Festung
Luxemburg gegeben hatte. Die Zurückziehung der preußi¬
schen Besatzung aus der Festung konnte nicht die Zerstörung
der altberühmten Festungswerke von Luxemburg aufwiegen,
die von Preußen als Gegenleistung gefordert wurde, auch
nicht die Neutralisierung des Länbchens, das durch eine
Bürgschaft des gesamten Europa vor zukünftigen französi¬
schen Angriffen bewahrt wurde.
Seitdem war man im Kabinett des französischen Kaisers
entschlossen, durch einen Krieg gegen Preußen die durch
die preußischen Siege bedrohte Vormachtstellung Frankreichs
aufs neue zu sichern. Für das Jahr 1867 war freilich an
einen Krieg nicht zu denken; in Paris rüstete man zu einer
großen Weltausstellung, auf der die Überlegenheit Frank¬
reichs auf allen Gebieten der Zivilisation vor den Augen
von Millionen von Gästen aller Erdteile zur Darstellung
gebracht werden sollte, im Heere war man mit einer um¬
fassenden Reorganisation und Verstärkung sowie mit einer
Neubewaffnung der Infanterie mit dem weittragenden
Chassepotgewehr und der Vermehrung der Artillerie durch
ZTCitrailleusenbatterien begriffen. So blieben die Beziehungen
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