zu mir, ich solle von nun an „Kaiserliche hoheit" angeredet
werden, wenn ihm mein (Xitel auch noch nicht besannt sei.
Die Versailler verstanden die Sache so, als werde der König
zum Kaiser von Frankreich ausgerufen. Die erste Anrede
„Kaiserliche hoheit" erschreckte mich förmlich.
g) Aus Briefen des Grafen ©. v. Bismarck.1)
fln die Gattin.
Versailles, 21. Oktober 1870.
Ich habe jeden Tag einige Stunden zu wenig, und
von morgen an wird es noch schlimmer, weil die Minister
der süddeutschen Staaten kommen, um das neue 1000jährige
Reich zu beraten.
ctn die Gattin.
Versailles, 23. Oktober 1870.
Ich erwarte heute und morgen viele Minister von
Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Sachsen, dazu Zran-
zosen von allen Parteien. Wo die Zeit für sie neben allen
schon vorhandenen Quälgeistern sich finden soll, ist aller¬
dings nicht abzusehn.
ctn Graf Herbert Bismarck.
Versailles, 12. November 1870.
Meine Tintenklexer manövrieren Tag und Nacht und
intriguieren nach Frankfurter ctrt. XDenn nicht ein deutsches
Unwetter dazwischen fährt, so wird mit diesen Diplomaten
und Bürokraten der alten Schule nichts zu Stande kommen,
wenigstens in diesem Jahre nicht. ID i r verlieren nichts
beim Warten.
fln die Gattin.
Versailles, 16. November 1870.
Ls ist die Cuft wieder so dick von Vermittlungs¬
versuchen und Händeln unter den neutralen Mächten, die
in unsre Hineinspielen, und es spuken so viele f ü r st I i ch e
') Zeldzugsbriefe S. 52, 54, 59, 60, 62, 67, 78 f.
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