Phantasiegebilde über Deutschland im
Hauptquartier umher, daß ich mich von Sr. 271. nicht trennen
kann, so schwer es mir wird, mir eine Unterbrechung meiner
Tretmühlenarbeit zu versagen. Ich komme wenig aus
dem Arbeitszimmer .... sehe fast niemand als unsre Räte
und Ranzleidiener, den König beim vortrage und kon¬
ferierende Minister; ich erinnre mich kaum eines an Zer¬
streuung so armen Daseins, gewürzt höchstens durch Besuche
hoher Herren, deren politische Hirngespinste ich bekämpfe . . .
Die deutschen Sachen bringen die meiste Arbeit. Von letzterer
nimmt Delbrück die größere Last auf sich, aber die Fürsten
kann er mir nicht abnehmen und die Europäer auch nicht...
Verdruß ist viel, wie überall, wo viel unbeschäftigte Fürsten
sind.
An die Gattin.
Versailles, 22. November 1870.
Ich habe Arbeit über Kopf, komme aber mit Bayern
und Württemberg zum Abschluß, worüber ich . . . die
englisch-russische Qual vergesse.
An die Gattin.
Versailles, 12. Dezember 1870.
mich plagen die Fürsten mit ihrer Geschäftigkeit, und
auch mein Allergnädigster mit all den kleinen Schwierig¬
keiten, die sich für ihn in der sehr einfachen Kaiser-
frage an fürstliche Vorurteile und Kinkerlitzchen knüpfen.
An die Gattin.
21. Januar 1871.
Ich habe Dir schrecklich lange nicht geschrieben, ver¬
zeih, aber diese Kaisergeburt war eine schwere, und Könige
haben in solchen Zeiten ihre wunderlichen Gelüste wie Frauen,
bevor sie der Welt hergeben, was sie doch nicht behalten
können. Ich hatte als Accoucheur mehrmals das dringende
Bedürfnis, eine Bombe zu sein und zu platzen, daß der
ganze Bau in Trümmer gegangen wäre. Notige Ge¬
schäfte greifen mich wenig an, aber die unnötigen
verbittern . . .
Schleinitz sucht mir die Unannehmlichkeit mit Kaiser-
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