Full text: Die Begründung des Deutschen Reichs in Briefen und Berichten der führenden Männer

Ernst II. Dort Sachsen-Eoburg-Gotha (Hr. 3) für die Sache 
selbst von geringer Bedeutung, solange als nicht aus betn 
Kreise der süddeutschen Staaten selbst entsprechende Anträge 
gestellt wurden. Und das geschah im Laufe des Septembers 
von seiten Badens durch eine beim Bundespräsidium ein¬ 
gereichte Denkschrift (Nr. 2), in der sich die Großherzogliche 
Regierung bereit erklärte, sich dem Nordbunde anzuschließen 
und zur Wiederherstellung der Kaiserwürde mitzuwirken, 
von seiten Bayerns durch den Antrag, es möchte das 
Präsidium einen Bevollmächtigten bestimmen, mit dem 
die bayrische Regierung die Vorschläge besprechen könne, 
die sie vorbereitet habe, um die bisher bestehenden völker¬ 
rechtlichen Verträge zwischen dem Norddeutschen Bunde 
und den Südstaaten in ein Verfassungsbündnis um¬ 
zuwandeln1). Das Präsidium entsandte den Präsidenten 
des Bundeskanzleramts Delbrück nach München mit der 
Instruktion, die Vorschläge der bayrischen Regierung an¬ 
zuhören und aus der Kenntnis der Verhältnisse heraus, 
die ihm seiner Stellung nach beiwohnte, mit den ma߬ 
gebenden Persönlichkeiten zu besprechen, sich aber jeder 
Äußerung zu enthalten, die dahin gedeutet werden könne, 
als ob das Präsidium gesonnen sei, auf die^freien Ent¬ 
schließungen eines treuen und bewährten Verbündeten auch 
nur den leisesten Druck auszuüben./'Kn den Münchener 
Besprechungen beteiligte sich auch die rvürttembergische 
Regierung; während aber noch das (Ergebnis dieser Be¬ 
sprechungen der Erwägung des Bundespräsidiums unter¬ 
lag, wurde von Stuttgart aus der Wunsch ausgesprochen, 
die in München eingeleiteten Besprechungen in Versailles 
fortzusetzen und namentlich nach der militärischen Seite 
hin zu ergänzen, zumal, da Zreiherr v. Mittnacht, der 
Vertreter Württembergs, in München nicht in der sage 
gewesen war, sich über diesen besonders wichtigen Teil 
der Sache weiter als in einigen allgemeinen Andeutungen 
zu äußern. Gleichzeitig mit dieser Anregung erfolgte der 
offizielle Antrag Badens auf Eintritt in den Norddeutschen 
Bund. Graf Bismarck zögerte nicht, diesen Anregungen zu 
*) Das folgende nach den Mitteilungen Delbrüds in der Sitzung 
des Reichstags vom 5. Dezember 1870. 
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