fullscreen: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

54 Deutsche Geschichte im Mittelalter. 
Aufstand seines Vetters, Heinrichs des Zänkers von Bayern, des 
Sohnes jenes Heinrich, der erst gegen Otto I. unbotmäßig, dann aber 
treu und gehorsam gewesen war, wurde niedergeschlagen und, um Bayern 
zu schwächen, Kärnten (mit Steiermark, Krain und Verona) abgetrennt 
und zu einem selbständigen Herzogtum erhoben. Auch wurden im 
Nordgau am Main und in der bayrischen Ostmark zwei Babenberger 
als selbständige Markgrafen eingesetzt. Lothar von Westfranken hielt 
die Zeit für geeignet, Lothringen vom Reiche loszureißen. Er fiel in 
das Herzogtum ein und plünderte Aachen. Otto II. führte infolgedessen 
ein deutsches Heer bis vor die Mauern von Paris, wo er auf den 
Höhen des „Märtyrerberges" (Montmartre) von den das Heer 
begleitenden Geistlichen einen lateinischen Lobgesang (Te deum laudamus) 
anstimmen ließ. Statt aber das abtrünnige Böhmen und Polen wieder 
zu unterwerfen, zog Otto nach Italien, um die ganze Halbinsel in 
seine Gewalt zu bringen. 
Oströmer und Araber, sonst einander feind, fochten in Calabrien, 
der südwestlichen Halbinsel Italiens, vereint wider ihn. Otto errang 
den Sieg bei Cotrone in der ersten Schlacht, aber in der darauf¬ 
folgenden wurde er vollständig geschlagen (982). Ein vorübersegelndes 
griechisches Schiff nahm den fliehenden Kaiser, der ins Meer hinaus¬ 
schwamm, auf; als ihn dies in die Nähe der Stadt Rossano gebracht 
hatte, sprang er rasch ins Meer, schwamm bis zur Küste und kam 
glücklich zu den Seinen, die ihn schon als tot beklagt hatten, zurück. 
Eifrig wurde zu einem neuen Feldzuge gerüstet; aber schon im Dezember 
983 sank Otto H., erst 28 Jahre alt, ins Grab. Er ist in Rom in 
der Peterskirche bestattet worden. 
5. Otto III. (983-1002). 
Noch kurz vor Ottos II. Tode war sein dreijähriges Söhnchen gleichen 
Namens zum König gewählt worden. Die auf einem Reichstage zu 
Verona (983) zur Beratung über die Fortführung des Krieges ver¬ 
sammelten deutschen und italienischen Großen erkannten ihn als solchen 
an. Die Reichsverweserschaft führte erst seine Mutter und nach deren 
frühem Hingang (991) Adelheid. Heinrich der Zänker erregte neuen 
Unfrieden, wurde aber durch die Einsetzung in das bayrische Herzog¬ 
tum beschwichtigt. Die Staatsgeschäfte führte meist der Erzbischof 
Willegis von Mainz. (Vgl. das Gedicht von A. Kopisch: „Willegis".) 
Dagegen raste durch die ostelbischen Wendenlande die Flamme des 
Aufruhrs, der auf die Nachricht von der schweren Niederlage Ottos II. 
in Süditalien ausgebrochen war; fast alle Eroberungen jenseits der 
Elbe gingen verloren. Dänen und Norweger, Tschechen und Abotriteu 
plünderten die Grenzlande. Indessen wuchs der junge König heran, 
wohl behütet und trefflich unterrichtet. Staunend nannte man ihn „das
	        
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