Hat, in allen Kirchen gepredigt; zwischen Schmiterloro und
Koloss Möller war durch Vertrag der Zriede bekräftigt,
weshalb auch XTToIler wieder in die Stadt gelassen wurde.
Aber solcher friedfamer Zustand währte nicht lange.
Denn gemeine Bürgerschaft zu Lübeck, Rostock, Stralsund und
ÜDismar wurde in Aufruhr gebracht und ein jeder wider
seine Obrigkeit aufgewiegelt, dadurch, daß Herr Jürgen
Wullenweber, Bürgermeister zu Lübeck, mit seinem Ge-
hilfcn ITTarj ZTTeyer bald nach dem Tode des Königs
Friedrich von Dänemark den Herrn Christian Herzog zu
Holstein in offenem Kriege angriff, ja das Königreich Däne¬
mark zu erobern beabsichtigte. Zu Lübeck setzten sie die
alten Herren des Rates ab, die ihre aufrührerische Handlung
nicht billigten, auch nicht glaubten, daß sie gemeinen Städten
nützlich sei, sondern dafür hielten, daß sie ihnen vielmehr zu
merklichem Nachteil gereichen würde, erwählten einen neuen
Rat aus Männern ihres Schlages und verstärkten sich durch
60 aus der Bürgerschaft.
IKarf ZlTeyer war ein Schmiedeknecht, ein guter Huf¬
schmied,- infolgedessen hatte er unter den Reisigen etliche
Züge mitgemacht, ein herrlicher, lang aufgeschossener und
schöner Mann. Unter den Reitern und vor dem Zeind
hielt er sich wohl, und zwar dermaßen, daß er nicht allein
zu den vornehmsten Kriegsämtern berufen, sondern auch
im Reiche England zum Ritter geschlagen ward und eine
ansehnliche Barschaft gewann. 3e höher er stieg, desto
hoffärtiger und stolzer wurde er, kleidete sich ansehnlich,
stellte seinen ritterlichen Stand in köstlichen Kleidern, goldenen
Ketten, goldenen Ringen, stattlichen Gäulen und vielen
Knechten zur Schau, wie denn die, welche geringer Herkunft
sind, im Glück kein Maß zu halten wissen. IDas vornehm war,
begehrte nach feiner Bekanntschaft; reiche, vornehme junge
IDeiber, denen man’s wohl nicht hätte zutrauen sollen, ent¬
brannten in Liebe zu ihm, wie er auch sie nicht vernach¬
lässigte. . . .
3m 3ahre 1554 im 3uni, da die Räte in den Wenden-
Städten wohl sahen, daß der Krieg einen schrecklichen Aus-
gang haben werde, sie auch ohnedem dem frommen Herzog zu
Holstein im Bösen sich nicht widersetzen wollten, schrieben
sie einen Tag nach Hamburg aus, ob sie vielleicht die Hof-
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