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Leitgedanken
In steigendem Matze macht sich auf allen Gebieten des Wissens das
Bedürfnis geltend, unmittelbar aus den Quellen zu schöpfen. Und
zwar besteht dieses Bedürfnis nicht nur im ernsten Fachstudium, son¬
dern auch im Unterrichtsbetrieb von Schulen aller Krt und für die
vielen, die Befriedigung ihres Wisfenstriebes oder auch nur eine
gediegene Unterhaltung suchen.
Nun ist es für die meisten gar nicht leicht, zu den Quellen zu ge¬
langen. Quellentoerfe sind schwer zugänglich, umfangreich, teuer,
zum Teil in fremder Sprache oder in veraltetem, der Erklärung bedürf¬
tigem Deutsch geschrieben. Zwar sind manche Quellen literarisch neu
erschlossen worden, aber meist nur zu wissenschaftlichen Zwecken und zu
preisen, welche die allgemeine Verbreitung verhindern, wohlfeile
Quellenbücher als volkstümlicher Gemeingut und doch in wissenschaft¬
lich-kritischer Bearbeitung gibt es noch kaum.
Zn diese LScke treten voigtlanderr „QuellenbÜcher" ein.
Einige Beispiele werden ihr wesen am besten erläutern.
Jeder weitz, datz von den Kreuzzügen an bis ins späte IHittelalter
bindn unzählige Pilger ins heilige Land fuhren. Die „Quellen-
bücher" aber bringen eine einzelne Pilgerreise, die des Ritters
Konrad Grünemberg, von ihm selbst erzählt,- die Übertragung in ein
heute ohne weiteres verständliches Deutsch wahrt getreu den Ton, und
öie Beigabe von 24 der schönen und genauen Handzeichnungen Grünem-
Bergs erhöht Öen wert, welche Sülle öet Kenntnisse, öet Bilöer, öes
Humors, der überraschendsten Vergleichspunkte mit unserer Gegen¬
wart — die Organisation jener Reisen in der Art unserer Gesellschafts¬
reisen (nur nicht so bequem und gefahrlos!), die Sremöeninöuftrie im
heiligen Lanöe unö öergleichen. wenn man so auch nur eine einzige
solche Reise miterlebt, ist öiese öennoch typisch für ihre Zeit.
Jeöer weitz von Byzanz unö spricht von Byzantinismus. Die
„Quetlenbücher" lassen öen Leser öas byzantinische ho sieben aus
den öafür bezeichneten Quellen selbst kennen lernen.
Jeöer weitz, öatz in Öen Jahren 1835 unö 1839 öie (Eisenbahnen
Nürnberg—Zürth unö Leipzig—Dresden eröffnet woröen sinö. Aber
unter welchen Zweifeln unö Sorgen sie zustanöe kamen, unö wie öas
grotze Kulturereignis von öer Mitwelt aufgefaßt tvuröe, öas erlebt
man urkunögetreu in Öen „Quellenbüchetn“.
Jeöer weih, wie gewaltsam öas römische Iuristenrecht öas alte
deutsche volkrrecht verdrängt hat. Wie deutsches Recht vor seiner
Überwältigung durch römisches aussah, das erfährt man in den
.Quellenbüchern“ in dem Bändchen „Deutsche» Bauernrecht" u. a.
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