Full text: Blüchers Zug von Auerstedt bis Ratkau und Lübecks Schreckenstage (1806)

& DoigtCanbers (&ueUent>üctier w. 
Leitgedanken 
In steigendem Matze macht sich auf allen Gebieten des Wissens das 
Bedürfnis geltend, unmittelbar aus den Quellen zu schöpfen. Und 
zwar besteht dieses Bedürfnis nicht nur im ernsten Fachstudium, son¬ 
dern auch im Unterrichtsbetrieb von Schulen aller Krt und für die 
vielen, die Befriedigung ihres Wisfenstriebes oder auch nur eine 
gediegene Unterhaltung suchen. 
Nun ist es für die meisten gar nicht leicht, zu den Quellen zu ge¬ 
langen. Quellentoerfe sind schwer zugänglich, umfangreich, teuer, 
zum Teil in fremder Sprache oder in veraltetem, der Erklärung bedürf¬ 
tigem Deutsch geschrieben. Zwar sind manche Quellen literarisch neu 
erschlossen worden, aber meist nur zu wissenschaftlichen Zwecken und zu 
preisen, welche die allgemeine Verbreitung verhindern, wohlfeile 
Quellenbücher als volkstümlicher Gemeingut und doch in wissenschaft¬ 
lich-kritischer Bearbeitung gibt es noch kaum. 
Zn diese LScke treten voigtlanderr „QuellenbÜcher" ein. 
Einige Beispiele werden ihr wesen am besten erläutern. 
Jeder weitz, datz von den Kreuzzügen an bis ins späte IHittelalter 
bindn unzählige Pilger ins heilige Land fuhren. Die „Quellen- 
bücher" aber bringen eine einzelne Pilgerreise, die des Ritters 
Konrad Grünemberg, von ihm selbst erzählt,- die Übertragung in ein 
heute ohne weiteres verständliches Deutsch wahrt getreu den Ton, und 
öie Beigabe von 24 der schönen und genauen Handzeichnungen Grünem- 
Bergs erhöht Öen wert, welche Sülle öet Kenntnisse, öet Bilöer, öes 
Humors, der überraschendsten Vergleichspunkte mit unserer Gegen¬ 
wart — die Organisation jener Reisen in der Art unserer Gesellschafts¬ 
reisen (nur nicht so bequem und gefahrlos!), die Sremöeninöuftrie im 
heiligen Lanöe unö öergleichen. wenn man so auch nur eine einzige 
solche Reise miterlebt, ist öiese öennoch typisch für ihre Zeit. 
Jeöer weitz von Byzanz unö spricht von Byzantinismus. Die 
„Quetlenbücher" lassen öen Leser öas byzantinische ho sieben aus 
den öafür bezeichneten Quellen selbst kennen lernen. 
Jeöer weitz, öatz in Öen Jahren 1835 unö 1839 öie (Eisenbahnen 
Nürnberg—Zürth unö Leipzig—Dresden eröffnet woröen sinö. Aber 
unter welchen Zweifeln unö Sorgen sie zustanöe kamen, unö wie öas 
grotze Kulturereignis von öer Mitwelt aufgefaßt tvuröe, öas erlebt 
man urkunögetreu in Öen „Quellenbüchetn“. 
Jeöer weih, wie gewaltsam öas römische Iuristenrecht öas alte 
deutsche volkrrecht verdrängt hat. Wie deutsches Recht vor seiner 
Überwältigung durch römisches aussah, das erfährt man in den 
.Quellenbüchern“ in dem Bändchen „Deutsche» Bauernrecht" u. a. 
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