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sehen, und viele bewunderten ihn. Er ging alsdann nach
Italien, er hatte den Mut, über das Gesetz unseres Got¬
tes vor Königen zu predigen und verleugnete nichts vor
ihnen. Er ging nach der Türkei, kehrte nach Rom zurück,
unterhielt sich mit dem Papst Clemens, der ihm gegen
den Willen aller seiner Theologen seine Gunst bezeugte
und ihm eine mit seinem Namen unterschriebene und
besiegelte Urkunde ausstellte, die ihm erlaubte, sich nie¬
derzulassen, wo er wollte und den Namen Jude zu füh¬
ren. Er studierte die Kabbala, anmutige Worte entströmten
seinem Munde, denn der Geist des Herrn sprach aus
ihm, und das göttliche Wort war beständig auf seiner
Zunge. Er hatte aus den tiefen Quellen der Kabbala
wunderbare Lehren geschöpft, die er auf Tafeln ver-
zeichnete und sie seinen Freunden in Saloniki schickte,
welche sie drucken liessen. Er predigte öffentlich in Bo¬
logna und anderen Städten, eine Masse von Menschen
drängten sich um ihn, die seine Weisheit hören und ihn
mit Rätseln prüfen wollten, aber Salomo beantwortete
alle ihre Fragen, und da es nichts gab, was er nicht zu
beantworten oder zu erklären wusste, erkannten alle sein
grosses Wissen und sagten: „Was man uns von dir er¬
zählt hat, ist wahr, und deine Weisheit übersteigt bei
weitem das, was wir darüber gehört haben.“*) Viele wur¬
den in Wirklichkeit neidisch auf ihn, aber sie konnten ihm
nicht schaden, da er bei Fürsten in Gunst stand. Er
schloss sich an David Reubeni an, und sie handelten von
da ab gemeinsam.
Er erzählte auch den Gelehrten von Visionen, die
er gehabt, wie ich in meiner Chronik der Könige von
Frankreich und der türkischen Sultane berichtet habe,
wo man ebenfalls viele Einzelheiten über seine Abstam-
mung, seine Unfälle und seine Abenteuer finden wird,
*) II. Chron. 9, 16.
II SULZBACH, BILDER