XVI.
R. S A A D I A GAO N*)
(928—942)
AUS ZACUTO JUCHASIN
ALS die Stelle des Oberhauptes der Hochschule zu
Sura durch Tod erledigt war, überlegte der Exilarch
(David ben Saccai), wen er wohl in diese Stelle einsetzen
könne, und er schwankte zwischen R. Saadia in Fajum
und Zemach ben Sahin, der von angesehener Abkunft
war. Er wandte sich aber zuerst an einen als wundertä¬
tig angesehenen Mann, den blinden Nissi, die Stelle
des Oberhauptes an der Schule zu Sura anzuneh¬
men. Dieser erwiderte ihm aber, das Haupt der Schule
wird das Licht der Welt genannt, er sei aber der Licht¬
lose. Gefragt nun, wie er über die Besetzung der Stelle
denke, antwortete er: „Tue, was dir beliebt.“ Da tat ihm
der Exilarch kund, dass er an einen von zwei Männern
denke, an R. Saadia und Zemach ben Sahin, worauf je¬
ner ihm antworten liess: „Uebergib die Stelle dem Ze¬
mach und nicht dem Saadia, obwohl er ein grosser und
äusserst gelehrter Mann ist, aber er fürchtet sich vor kei¬
nem Menschen und schmeichelt keinem in der Welt, da
*) Gaon ist der Titel der nachtalmudischen Vorsitzenden der
babylonischen Hochschulen.
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