213
Beispiels unserer mächtigen Verbündeten, gedenkt der Spanier und Portugiesen;
selbst kleine Völker sind für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kamps
gezogen und haben den Sieg errungen; erinnert euch an die heldenmütigen
Schweizer und Niederländer. Große Opfer werden von allen Ständen gefordert
werden, denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel
unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für euren
angebornen König, als für einen fremden Herrscher, der, wie so viele Beispiele
lehren, eure Söhne und eure letzten Kräfte Zwecken widmen würde, die euch
ganz fremd sind. Vertrauen auf Gott, Ausdauer, Mut und der mächtige Bei¬
stand unserer Bundesgenossen werden unsern redlichen Anstrengungen siegreichen
Lohn gewähren. Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen,
sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir
streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche
zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir bestehen für unsere
Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg
giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch
diesem würdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Deutsche nicht zu leben
vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen. Gott und unser fester
Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sichern
glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit.
Breslau, den 17. März 1813.
Friedrich Wilhelm.
149.
Aufruf 1813.
(Bon Theodor Körner.)
^Risch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen,
hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht.
Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen;
frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen,
die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht!
Las höchste Heil, das letzte liegt im Schwerte!
Drück dir den Speer ins treue Herz hinein!
Der Freiheit eine Gasse! Wasch die Erde,
dein deutsches Land mit deinem Blute rein!
Ls ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen,
es ist ein Kreuzzug, 's ist ein heilger Krieg!
Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen
hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen;
errette sie mit deiner Freiheit Sieg!
Las Winseln deiner Greise ruft: „Erwache!"
Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut!
Die Schande deiner Töchter schreit um Rache,
der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut.