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klein zu sein. Der Meister selbst ist Techniker, Werkmeister und 
Kaufmann ln einer Person. 
Lies Lex: Bürgerkunüe. 
„ Sombart: Gewerbewesen. 
80. Wie Ober-Abelsberg herabgekommen ist. 
(Niedergang des Handwerks.) 
Ober-Abelsberg war ein blühender Ort. Es war eine Haupt¬ 
poststation. Vom Wirt und Sattler bis hinab zum Wagner. 
Hufschmied, Krämer, Schuster, Rasierer, alle Gewerbe sogen an 
der gemeinsamen Mutterbrust „Postkutsche", und sogen sich daran 
voll und fett. 
Die neue Zeit kam, aber die Menschen änderten sich nicht. 
Wo sie mittaten, machten sie alles verkehrt. Die Redefreiheit 
mißbrauchten sie und schimpften in den Wirtshäusern weidlich 
auf Staat und Obrigkeit, aber bei der Wahl blieben sie hübsch 
zu Hause. 
So lebten sich die Leute in eine Gleichgültigkeit und Ver¬ 
ständnislosigkeit für geistige Interessen hinein. Aber sie küm¬ 
merten sich auch nicht um ihr Geschäft. Das ging ja eigentlich 
von selbst. Man hat verläßliche Leute, einen tüchtigen Geschäfts¬ 
führer, so kann man sich's wohl sein lassen. — Des Morgens ist 
das Bett am besten. Vormittags auf ein Glas Bier ins Wirts¬ 
haus, eine Pfeife, ein Plausch. Zu Mittag lassen wir uns nichts 
abgehen. Wir haben unser Lebtag genug gearbeitet, dann ein 
Mittagsschläfchen bis zum Kaffee. Rach demselben im Geschäft 
nachsehen, ob alles in Ordnung geht. „umsichtig sind wir immer, 
und Erwerb ist die Hauptsache". 
Weil man mit der Zeit gehen muß, so haben wir auch unsern 
Gesang- und Turnverein. Unsere Übungen und Proben sind im 
Wirtshause. Beim Geburts- und Ramensfest eines jeden Mit¬ 
gliedes Serenade vor dem Hause desselben und später fröhliche 
Tafelrunde im Hause des Gefeierten. Immer heiter. 
Die andern Leute jedoch beklagen sich über Schlemmerei und 
Unzuverlässigkeit der Handwerker. Es liege ihnen nichts am Ge¬ 
schäfte, sie setzten keinen Stolz darin, gute gediegene Ware zu 
liefern. Sie übernähmen Bestellungen, sicherten pünktliche Aus¬ 
führung zu, hielten nie Wort. Es fei noch nie dagewesen, daß 
der Maurer pünktlich erschienen sei, der Schmied die gefertigten 
Sachen zum versprochenen Termin abliefere, der Schneider die 
Hose für den Tag fertig habe, für den er sie mit heiligen Eiden 
zugesagt. Es muß gelogen sein. 
Und wenn das Bestellte kommt, entspricht es nicht den 
Wünschen. Die Ungenauigkeit und Unpünktlichkeit ist in Ober- 
Abelsberg Geschäftsehre. Dann wundern sich die Leute, wenn 
sie mit der Großindustrie nicht konkurrieren können Richt in 
allem, doch in vielem kann die Werkstatt den Wettkampf mit der
	        
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