Full text: Johann Vasmer von Bremen (4)

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Trost in dieser schrecklichen Einsamkeit wird sein, daß ich 
keines Unrechtes mir bewußt bin. Und so vertraue ich 
denn auf Gott, daß er mich bald meiner Bande ent¬ 
ledigen und mir die Freiheit wiedergeben wird; will er 
es aber nicht thun und hat er beschlossen, daß ich un¬ 
schuldig leide, so geschehe sein Wille!" Mit diesen 
Worten trat er in den Kerker ein; als sich aber die 
Thür hinter ihm geschlossen hatte und er allein war, da 
schlug er beide Hände vor das Gesicht und stöhnte laut: 
„0 mein armes Weib und meine armen Kinder!" Und 
schluchzend warf er sich aus die feuchte Strohschütte, die 
ihm fortan als Lager dienen sollte. 
Neuntes Kap itel: 
Die Familie Vasmer. 
Der Ratsherr Johann von Minden, Vasmers 
Schwiegersohn und jetzt sein erbitterter Gegner, hatte es 
bis jetzt verstanden, von seinem Weibe die Kunde von 
der Verhaftung und Einkerkerung ihres Vaters fernzu¬ 
halten. ^ Als aber nun an dem folgenden Morgen lär¬ 
mende Volksmassen durch die Straßen zogen und Vasmers 
Name in aller Munde war, da war es nicht möglich, 
die Sache länger vor ihr zu verbergen. Wie vom 
Blitze getroffen .erschrak Julie von Minden, als jte aus 
dem Lärm auf der Straße die schrecklichen Worte ver¬ 
nahm, daß ihr Vater, deren Rechtschaffenheit in der 
ganzen Stadt bekannt war, des Hochverrates angeklagt 
im Hurrelberge saß. Sie sträubte sich anfangs, die er¬ 
schütternde Mär zn glauben, so lange sie nicht die Be¬ 
stätigung derselben aus dem Munde ihres Gemahls er¬ 
halten hatte. Er konnte es ja nicht dulden, daß der 
Schwiegervater in das schreckliche Verließ eingesperrt 
wurde; er würde es verhindert haben, verhindert um 
jeden Preis! Gewiß hätte er lieber seine Würde als
	        
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