216 
^Jrn Maingebiete liegen Ober-, Mittel- und Un¬ 
terfranken, und werden nur hier und da vom Weser-, Elb- 
und Donaugcbietc auf kurze Strecken berührt. Das schöne, 
gesegnete Franken, ein wahrer Garten, zerfiel sonst in vier 
geistliche Staaten, in Würzburg, Bamberg, Eichstädt und 
Deutsch-Orden, dann in die Markgrafschaft Ansbach und 
Baireuth, in acht Grafschaften, in fünf Reichsstädte, in 
sechs fränkische Ritter-Cantone und einige reichsunmittelbarc 
Dörfer. Jetzt steht alles mit geringer Ausnahme unter 
Baierns Scepter. Franken ist fruchtbar, treibt Acker- und 
Weinbau, Viehzucht und Gärtnerei; nur wo Thüringens 
Berge, die Rhön und das Fichtelgebirge liegen, ist es etwas 
rauh. Es wird von dem fischreichen und schiffbaren Maine in 
wahren Schlangenwindungen durchströmt. 
Oberfranken wird vom Fichtelgebirge und vom 
Frankenwalde durchzogen, und außer dem Maine, im R. 
von der Saale, woran Hof, und im O. von der Eg er, 
an welcher Wunsiedel liegt, bewässert. Die Hauptstadt 
darin ist Baireuth am rothen Maine mit 17,000 Einm., 
die ehemalige Residenz der hier in einem Prachtschlosse rcfi- 
direnden Markgrafen von Baireuth. Die Stadt ist schön 
gebaut, hat Alleen und freundliche Spatziergänge und etwas 
Großstädtisches; es ist in ihr aber jetzt sehr still und öde. 
Daselbst findet sich eine Statue Jean Pauls von Schwan¬ 
thaler. In der Rahe liegen die reizenden Lustschlösser, die 
Eremitage mit schönen Gartenanlagen und die Phantasie. 
Bei dem letztern findet sich ebenfalls ein Denkmal an Jean 
Paul Richter, welcher hier lebte und 1825 ff. Richt weit 
von der Phantasie liegt Wonsees, Geburtsort ston Taub- 
mann, dem Humoristen des löten Jahrh. Der humoristische 
Schriftsteller des 19ten Jahrh. Jean Paul wurde in Wun¬ 
siedel, einem netten und betriebsamen Städtchen mit 4000 
Einw. im Fichtelgebirge 1763 geboren. Auch der Student 
Sand, welcher Kotzebue erstach (S. 193), war hier geb. 
In der Nähe finden" sich viele Eisenhütten, das Alexan¬ 
derbad und die großartige Felsenpartie Luisenburg. 
Hof an der Saale mit 8000 Einw., eine Grenzstadt gegen 
Sachsen, hat ansehnliche Baumwollen- und andere Fabriken. 
Culmbach am weißen Maine mit 4000 Einw. wurde 1742 
zu einer Universität bestimmt, die aber bald nach Baireuth und 
dann nach Erlangen verlegt wurde. Dicht dabei die 1808 von 
den Franzosen geschleifte Bergveste Plassenburg. Einige 
Meilen südlich von Baireuth durcheilt die rasche Wiesent ein 
äußerst romantisches, mit vielen Felsenpartieen geschmücktes 
Thal des fränkischen Jura, was gewöhnlich die „fränkische 
Schweiz" genannt wird. Daselbst finden sich die wundersamsten