sie „die wahre Absicht ihres Entweichens aus Münster 
®*ner solchen entsetzlichen Pein, wie die uner¬ 
bittlichen Henker des Bischofs ihr nun bereiteten, vermochte 
HEa nicht zu widerstehen; sie bekannte heulend, daß sie 
die Ab,icht gehabt habe, den erbittertsten Feind des neuen 
Glaubens zu morden. Damit war natürlich ihr Schicksal 
besiegelt; sie wurde verurteilt, mit dem Schwerte hinge¬ 
richtet zu werden. Angesichts des nahen Todes erwachte 
ihr Mut von neuem; sie pries laut Jan van Leyden als den 
neuen Propheten des Reiches Gottes, dem alle Truppen des 
Bischofs und des ganzen Reiches nichts anhaben könnten, 
und selbst auf dem Wege zum Blutgerüst sagte sie dem 
Henker daß es ihm nicht gelingen werde, ihr Haupt vom 
Rumpfe zu trennen, weil sie nicht eher sterben könne 
bis sie dennoch ihr Werk vollendet. Es wird erzählt' 
daß der Henker über solchen Todesmut erschrocken war 
und wirklich glaubte, sie könne die Wahrheit ge agt 
haben; deshalb führte er einen so wuchtigen Schlag gegen 
den Racken der Verurteilten, als wenn er nicht den 
Racken eines schwachen Weibes, sondern eine dicke Eiche 
zu durchschlagen habe. Von der Wucht dieses Schlages 
verlor er das Gleichgewicht, so daß er neben dem bluten¬ 
den Leichnam Hillas zu Boden sank und ohnmächtig 
hinweggetragen werden mußte, 
o Nachricht von dem unseligen Ausgange der 
prophetin rief in Münster große Erregung hervor, und 
es fehlte nicht an Stimmen, welche darin eine böse Vor¬ 
bedeutung sehen wollten. Doch Jan van Lehden wußte 
diese Stimmen durch Überredung und Drohung zum 
schweigen zu bringen, und es dauerte nicht lange, so 
war, bei den sich überstürzenden Ereignissen in der Stadt 
und vor derselben, die mutige Hilla Feiken und ihr blu¬ 
tiges Ende vergessen. 
Bei den Bischöflichen rief diese Geschichte neue 
Erbitterung gegen die Wiedertäufer hervor, und weil 
gerade in diesen Tagen der Kurfürst-Erzbischof von 
Köln mit einem zahlreichen Hülfsheere zu den Truppen 
der Belagerer stieß, so wurde beschlossen, Münster jetzt