Full text: Bismarcks Reden und Briefe in Auswahl (Nr. 45)

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druck eines Deichverbandes machen, in welchem jedes Jahr 
nach Kopfzahl, auch der Besitzlosen, darüber abgestimmt 
wird, ob die Deiche bei Hochwasser durchstochen werden 
sollen oder nicht. Aus solchem Teichverbande würde ich 
einfach ausscheiden, da wäre mir das Wohnen zu unsicher, 
und ich würde mich der Gefahr nicht hingeben, daß einmal 
diejenigen, welche die Wirtschaft mit freier Weide wün¬ 
schen, über diejenigen, die mit bestellten und wasserfreien 
Äckern arbeiten, die Oberhand gewännen und alle durch 
eine Wasserflut zugrunde gingen. 
|| Was ferner Die Machtfrage betrifft, so halte ich die]} 
1 Verewigung von Nord- und Süddeutschland jedem An-E 
griffe gegenüber in allen Fragen, wo es sich um die Sicher- i 
heit des deutschen Bodens handelt, für definitiv gesichert. 
I Jm Süden kann kein Zweifel darüber sein, daß, wenn er 
in seiner Jntegrität'gesährdet werden sollte, Norddeutsch¬ 
land ihm unbedingt brüderlich beisteht (lebhaftes Bravoo, im 
Norden ist kein Zweifel darüber, daß wir des Beistandes 
Süddeutschlands gegen jeden Angriff, der uns treffen 
könnte, vollständig sicher sind. (Bravoy 
Ich weiß nicht, ob ich während der Generaldiskussion 
^ noch weiter Veranlassung habe, das Wort zu nehmen 
oder einer meiner Herren Kollegen. Für den Augen- 
; blick wüßte ich dem, was ich gesagt habe, nichts weiter 
hinzuzufügen, als die nochmalige Aufforderung: Meine 
Herren, arbeiten wir rasch! Setzen wir Deutschland 
sozusagen in den Sattel! Reiten wird es schon 
können! (Lebhafter Beifall,) 
Polnische Abgeordnete legten dagegen Verwahrung ein, daß 
ehemals polnisches Gebiet dem Norddeutschen Bunde einver¬ 
leibt würde. Darauf erwiderte B. am 18. März 1867 (Auszüge 
aus seiner Rede s. in Ziehens Quellenbuche Nr. 78). Am 
1. Juli trat die Verfassung des Norddeutschen Bundes in 
Kraft, am 14. wurde B. zum Bundeskanzler ernannt; er 
hatte dazu ‘'gerade die richtige Blutmischung in sich, da er
	        
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