Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

IV. Das fränkische Reick bis zum Vertrage von Verdun. 
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Katholizismus übergetreten waren, entstand dagegen leichter eine Ver¬ 
schmelzung der verschiedenen Völker, und es bildeten sich allmahüch 
die romanischen Völker und Sprachen. Im Gegensatz zu diesen 
Staatenbildungeu steht das Frankenreich. 
IY. 
Das fränkische Heid) bis zum Vertrage von Verdun 843. 
1. Chlodwig 481-511. 481 " 
Die Franken waren ein aus der Vereinigung vieler kleiner 
Völkerstämme entstandener Völkerbund; ihr Name bedeutet die Freien. 
Vom Rhein und der Assel drangen sie, das Land^ kolonisierend, lang¬ 
sam nach Westen und Südwesten vor. An ihrer Spitze standen neben¬ 
einander mehrere kleine Könige. Der Begründer des fränkischen Ein¬ 
heitsstaates ist Chlodwig aus dem Königsgeschlecht der Merowinger. 
Chlodwig wandte seine Waffen zunächst gegen den Rest der römischen 
Herrschaft in Gallien. 
In dem Lande zwischen Seine und Loire hatte sich nämlich nach 
dem Untergange des weströmischen Reiches der römische Statthalter 
Spagrius an der Spitze einer romanischen Bevölkerung gehalten. 
Chlodwig forderte ihn zum Kampfe heraus und besiegte ihn 486 bei 4se 
SoissonZi). Syagrius floh zu deu Westgoten, wurde aber auf 
Chlodwigs Verlangen ausgeliefert und hingerichtet. Sein Land nahm 
Chlodwig selbst in Besitz. Die Romanen blieben unangetastet in ihren 
Rechten; die bisher für den römischen Kaiser erhobenen Abgaben flössen 
in den Schatz des Frankenkönigs und wurden für ihn eine Quelle 
wichtiger Einnahmen. 
Im Jahre 496 schlug Chlodwig die Alamannen in heißer 49« 
Schlacht. Schon wankten die Reihen der Franken, als Chlodwig, dessen 
Gemahlin, eine burgundische Königstochter, bereits Christin war, sich 
taufen zu lassen gelobte, wenn der Christengott ihm den Sieg ver¬ 
leihen würde. Er siegte hierauf entscheidend und zwang die Alamannen, 
ihre nördlichen Gebiete am Rhein und Main abzutreten und Heeresfolge 
zu geloben. Die abgetretenen Ländereien wurden mit fränkischen An¬ 
siedlern besetzt. Infolge seines Gelübdes ließ sich Chlodwig nach er¬ 
fochtenem Siege vom Bischof Remigius zu Reimst mit vielen seiner 
Getreuen taufen. Im Gegensatze zu den meisten anderen deutschen 
Königshäusern nahm Chlodwig das katholische Bekenntnis an. Die 
1) Soissons liegt an der Aisne, einem Nebenfluß der Oise. 
2) Reims liegt in der Champagne zwischen Aisne und Marne.
	        
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