Full text: [Teil 2 = 7. u. 8. Schulj, [Schülerbd.]] (Teil 2 = 7. u. 8. Schulj, [Schülerbd.])

mann hatte, an die Gemeindekasse znr besseren Bcsoldnng des Schnllehrers 
nnd lebten alle froh nnd vergnügt. 
Da standen die Banern da nnd sperrten die Schnäbel auf und wu߬ 
ten nicht, wie das Ding zugegangen. Und der Klügste von den Dummen 
sagte, indem er bedenklich den hohlen Kopf schüttelte: „Der Hansjörg muß 
mit dem Teufel einen Bund gemacht haben, wie konnte er sonst zu so vielem 
Reichtum kommen!" Aber der junge Leser weiß besser, tute Hansjörg dazu 
kam, und mag sich an dessen drei Söhnen ein lehrreiches Beispiel nehmen. 
Zschokke. 
194. Die ungleichen Kinder Edas. 
Als Adam und Eva ans dem Paradies vertrieben waren, so mußten 
sie ans unfruchtbarer Erde sich ein Hans bauen und im Schweiße ihres 
Angesichts ihr Brot essen. Adam hackte das Feld, und Eva spann Wolle. 
Eva erhielt jedes Jahr ein Kind; die Kinder waren aber ungleich, einige 
schön, andere häßlich. Nachdem eilte gerattme Zeit verlaufen war, sendete 
Gott einen Engel an die beiden und ließ ihnen entbieten, daß er kommen 
ntld ihren Haushalt schauen wollte. Eva, freudig, daß der Herr so gnädig 
war, säuberte emsig ihr Hans, schmiickte es mit Blumen und streute Binsen 
ans den Estrich. Dann holte sie ihre Kinder herbei, aber nur die schönen. 
Sie wusch und badete sie, kämmte ihnen die Haare, legte ihnen neuge¬ 
waschene Hemdett an und ermahnte sie, in der Gegenwart des Herrn sich 
anständig und züchtig zu betragen. Sie sollten sich vor ihm sittig neigen, 
die Hand darbieten und auf seine Fragen bescheiden und verständig ant¬ 
worten. Die häßlichen Kinder aber sollten sich nicht sehen lassen. Das 
eine verbarg sich unter das Heu, das andere unter das Dach, das dritte in 
das Stroh, das vierte in den Ofen, das fünfte in den Keller, das sechste 
unter eine Kufe, das siebente unter das Weinfaß, das achte unter ihren 
alten Pelz, das nennte und zehnte unter das Tttch, atts denen sie ihnen 
Kleider zu machen pflegte, und das elfte unb zwölfte unter das Leder, aus 
dem sie ihnen Schuhe zuschnitt. Eben war sie fertig gewordeit, als es an 
die Hausthür klopfte. Adam blickte dttrch eine Spalte und sah, daß 
es der Herr war. Ehrerbietig öffnete er, und der himmlische Vater trat 
ein. Da standen die schönen Kinder in der Reihe, neigten sich, boten ihm 
die Hände dar und knieten nieder. Der Herr aber sing an sie zu segnen, 
legte ans den ersten seine Hände und sprach: „Du sollst ein gewaltiger 
König werden", ebenso zu dem zweiten: „Du ein Fürst", zu dem dritten: 
„Du ein Graf", zu dem vierten: „Du ein Ritter", zu dem fünften: „Du 
ein Edelmann", zu dem sechsten: „Du ein Bürger", zum siebenten: „Du 
ein Kaufmann", zu dem achten: „Du ein gelehrter Mann." Allen er¬ 
teilte er also seinen reichen Segen. Als Eva sah, daß der Herr so 
mild und gnädig lvar, dachte sie: Ich will meine nngcstalten Kinder her¬ 
beiholen, vielleicht, daß er ihnen auch seinen Segen giebt. Sie lief also 
und holte sie ans dem Heu, Stroh, Ofen, und lvv sie sollst hin versteckt 
warell, hervor. Da kam die ganze grobe, häßliche, schmutzige nnb rußige
	        
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