Dritter Zeitraum.
Nom im Zeitalter der Bürgerkriege.
I.
Die Gracchischen Unruhen 133—121. 133-121
1. Ursachen -es Verfalls des römischen Reiches seit dem zweiten
punischen Kriege.
2iom war zwar dem Namen nach eine Demokratie, in der That
aber übten die Herrschaft wenige bevorzugte patrieische und plebejische
Familien. Dieser neue Adel, die Nobilität oder die Optimalen,
besetzte alle wichtigen Staatsämter mit Einschluß des Senats und ließ
keinen Neuling ein höheres Amt bekleiden. Bei der Führung der
Kriege und Verwaltung der Provinzen erwarben sich die Optimalen
durch Erpressungen große Reichtümer. Klagen vor Gericht waren ge¬
wöhnlich vergeblich, weil die Geschwornen nur Senatoren waren. Die
Stimmen der Wähler gewannen die Bewerber durch Veranstaltung
großartiger Spiele oder durch Bestechung, um sich später in der Pro¬
vinz wieder schadlos zu halten.
Die Ritter betrieben besonders Geldgeschäfte. Sie pachteten die
Zölle in den Provinzen, verliehen Geld auf Wucher und kamen so den
Senatoren an Reichtum gleich.
Die römische Bürgerschaft war infolge des Hannibalischen
Krieges zusammengeschmolzen; viele verarmte Bauern waren nach Rom
gezogen, wo sie den Sinn für Arbeit und Sparsamkeit verloren. So
wurde die Stadtbevölkerung von den Optimalen abhängig und käuflich
und gab bei den Wahlen den Ausschlag, da die besseren Bürger durch
ganz Italien zerstreut wohnten und zu den Abstimmungen nicht nach
Rom kommen konnten.
Der Grundbesitz war fast ganz in den Händen der Nobilität.
Bauerngüter waren in Italien nur noch selten vorhanden, denn die
Knaake, Alte Geschichte. 5