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besaß aber eine der gewöhnlichen Entwickelung weit voraus¬
geeilte Kraft des Körpers und Bildung des Geistes. Er war
ein blühender Jüngling und beherrschte mit Gewandtheit die
lateinische. französische und italienische Sprache. In späterer
Zeit war sein kluger Rat von den Reichsfürsten gesucht; daher
erhielt er den Namen des griechischen Weisen „Nestor." Sein
Ziel verfolgte er mit Entschlossenheit und Willensstärke. Gleich
zu Anfang seiner Regierung boten sich Gelegenheiten genug,
seine Gerechtigkeitsliebe fund zu thun. —
Ausrottung des Raubwesens. Wegen des jugend¬
lichen Alters des Kurfürsten vermeinten die Edelleute ihr Raub¬
wesen wieder beginnen zu können. Selbst Hoslente scheuten sich
nicht, als Wegelagerer aufzutreten. Die Straßen wurden ebenso
unsicher wie in früheren Zeiten und einzelne Geschlechter, wie
die Lüderitze, Köckeritze, Itzenplitze und Krachten waren der
Schrecken des Landes. Joachim trat den Räubereien mit der
größten Strenge entgegen; der aufgegriffene Raubritter wurde
mit dem Tode bestraft. „Ich vergieße nicht adeliges Blut",
sagte der Kurfürst, als ihm sein Oheim aus Veranlassung des
Adels Vorstellungen machte, „sondern ich habe Schelme, Mörder
und Räuber hinrichten lassen." In der Nähe von Berlin
wurde einst ein Bauer vou dem Hosherru von Lindenberg aus¬
geraubt und verwundet. Da er den Räuber erkannt hatte, be¬
gab er sich in die kurfürstliche Burg und wurde vorgelassen
und gehört. Ter Kurfürst versammelte die Edelleute in einem
Saale und ließ den Bauer eintreten und als dieser den Herrn
von Lindenberg als den Räuber bezeichnete, da zürnte Joachim
— der Edelmann wurde hingerichtet. Der Adel ergrimmte
über solche Strenge und ein Herr von Otterstedt soll dem
Kurfürsten auf die Thür des Schlafzimmers geschrieben haben:
„Joachintfe, Joachiinke, hübe dy, fangen tot) dy, so hangen tut)
dt)." Als berselbe nbelige Herr bett Kurfürsten auf einer Reise
nach Köpenick zu überfallen beabsichtigte, würbe er aufgegriffen
und zum Tode verurteilt. Einem gefangenen Ritter, der ein